Migration - zurückgelegte Entfernungen

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  • RolfS
    Benutzer
    • 01.04.2012
    • 57

    Migration - zurückgelegte Entfernungen

    Um die Programmiersprache Python zu üben, habe ich ein kleines Programm geschrieben, das meine GEDCOM-Datei ausliest und für jede Person, deren Geburtsort bekannt ist, ausrechnet, wie weit dieser entfernt ist von
    1. dem Sterbeort
    2. dem Geburtsort des Vaters
    3. dem Geburtsort der Mutter
    4. den Heiratsorten
    5. den Geburtsorten der Kinder

    sowie das Maximum und der Median dieser Zahlen. Bei unbekanntem Geburtsort habe ich stattdessen den Taufort genommen.


    Jetzt weiß ich nicht wirklich, wie ich diese Statistiken auswerten soll und was sie mir sagen. Habt ihr Statistiken über die Mobilität eurer Vorfahren gesammelt?


    Statistiken meiner Vorfahren:
    1. Zwischen Geburts- und Sterbeort liegen im Schnitt 17 km, Median 0, Maximum 1065.
    2. Zwischen Geburtsort einer Person und ihres Vaters liegen im Schnitt 16 km, Median 0, Maximum 793 km.
    3. Zwischen Geburtsort einer Person und ihrer Mutter liegen im Schnitt 13 km, Median 0, Maximum 391 km.
    4. Zwischen Geburts- und Heiratsort liegen im Schnitt 13 km, Median 2 km, Maximum 605 km

    Der Median ist oft 0, weil die meisten Personen am gleichen Ort geboren, geheiratet und gestorben sind.
    Zuletzt geändert von RolfS; 15.01.2024, 14:52. Grund: Daten auf direkte Vorfahren reduziert
    Wie das Wappen zeigt, kommen meine Vorfahren hauptsächlich aus den folgenden Regionen: Nassau-Saarbrücken/Ottweiler, Lothringen, Frankreich, Pfalz, Lingen, Kurtrier.
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4700

    #2
    Eigentlich schon interessant. Persönlich würde ich da sogar etwas weitergehen.
    - Vergleich der Zeiträume 17. vs. 18. vs. 19. Jahrhundert.
    - Vergleich der Werte vor/nach (Welt)kriegen.
    - Vergleich der Werte vor/nach Einführung der Eisenbahn in der jeweiligen Region
    - Vergleich innerhalb der Familien, gab es besonders mobile Familien ect. pp.
    Слава Україні

    Kommentar

    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 19760

      #3
      Zitat von RolfS Beitrag anzeigen
      1. Distanz Geburtsort–Sterbeort: durchschnittlich 120 km, Median 0 km
      2. Distanz Geburtsort–Geburtsort des Vaters: durchschnittlich 118 km, Median 0 km
      3. Distanz Geburtsort–Geburtsort der Mutter: durchschnittlich 76 km, Median 1 km
      4. Distanz Geburtsort–Heiratsort: durchschnittlich 45 km, Median 2 km
      5. Distanz Geburtsort–Geburtsorte der Kinder: durchschnittlich 65 km, Median 0 km

      Können so hohe Mittelwerte ohne Überseeauswanderungen oder zumindest Russlanddeutsche überhaupt generiert werden?
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

      Kommentar

      • Sbriglione
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2004
        • 1177

        #4
        Hallo Rolf S.,

        ich muss zugeben, dass ich persönlich mich deutlich weniger mit den räumlichen Entfernungen, als vielmehr mit den Gründen der Migration beschäftigt habe.

        Die Frage, wie weit die Strecken, die sie zurück gelegt haben, genau waren, wird man wohl für die Zeit vor der Eisenbahn ohnehin kaum feststellen können: selbst, wenn sie keinerlei längere Zwischenstops eingelegt haben sollten, macht es schon einen Unterschied, ob man beispielsweise ein Gebirge eher direkt überquert (und wenn ja, wo) oder ob man ihm eher ausweicht. Aber auch jenseits von Gebirgen:
        - Wo waren zu welchen Zeiten gangbare Furten oder Brücken über Flüsse?
        - Wo gab es Sumpfgebiete oder Kriegs- oder sonstige Krisenregionen, die man besser umgehen sollte?
        - Hat man vielleicht Umwege gemacht, um die Zahl der zu passierenden Zollgrenzen möglichst gering zu halten?
        - Hatte man unterwegs Bekannte oder irgendwelche Empfehlungen für Zwischenstops?
        - Stand das genaue Ziel schon vor dem Aufbruch fest oder hat es sich womöglich erst am Ende als Ziel ergeben?

        In meiner Genealogie gab es eine ganze Reihe an Militärangehörigen, die zumindest zeitweise sehr heimatfern stationiert waren und dort zum Teil auch ihre Partnerinnen kennen gelernt haben. Gehört das auch zu den Wanderungen, die Berücksichtigung finden müssen? Wie sieht es mit den Berufen aus, bei denen die Ausübenden immer mal wieder als Pächter oder als Angestellte mit Zeitverträgen den Ort gewechselt haben und dabei auch schon mal ordentlich im Zickzack gewandert sind (ich konnte einzelne Vorfahren durch 5 - 6 verschiedene Orte verfolgen)? Was ist mit meinen Vertriebenen aus Böhmen, deren genauer Herkunftsort mir nicht bekannt ist? Oder mit den Leuten, die während des 30-jährigen Krieges teils weite Strecken zwischen dem Norden und Süden zurückgelegt haben?

        Aus all diesen Gründen habe ich eher nach den möglichen und wahrscheinlichen Gründen für die Ortswechsel gefragt und teils auch dazu geforscht.

        Beste Grüße!
        Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
        - rund um den Harz
        - im Thüringer Wald
        - im südlichen Sachsen-Anhalt
        - in Ostwestfalen
        - in der Main-Spessart-Region
        - im Württembergischen Amt Balingen
        - auf Sizilien
        - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
        - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

        Kommentar

        • RolfS
          Benutzer
          • 01.04.2012
          • 57

          #5
          Das ist alles richtig, Sbriglione. Ich habe einen Großonkel, der fernab der Heimat an der Ostfront gestorben ist. Das ist etwas völlig anderes als die Urgroßmutter, die aus der preußischen Provinz Hannover in die südliche Rheinprovinz umzog. In beiden Fällen zeigt die Statistik eine große Entfernung zwischen Geburts- und Sterbeort.

          Die individuellen Gründe für die Migration würde ich auch gerne wissen. Aber wenn die betroffene Person und ihre Kinder längst tot sind, kann man darüber nur spekulieren. Ich habe zum Beispiel Vorfahren, die im 18. Jahrhundert aus Frankreich kamen. Die Geschichtsforschung sagt mir einiges über die damalige Zeit, aber meine Vorfahren waren einfache Leute, über die keine Bücher geschrieben wurden. So kenne ich fast nur ihre Personenstandsdaten.
          Wie das Wappen zeigt, kommen meine Vorfahren hauptsächlich aus den folgenden Regionen: Nassau-Saarbrücken/Ottweiler, Lothringen, Frankreich, Pfalz, Lingen, Kurtrier.

          Kommentar

          • Sbriglione
            Erfahrener Benutzer
            • 16.10.2004
            • 1177

            #6
            Zitat von RolfS Beitrag anzeigen
            Die individuellen Gründe für die Migration würde ich auch gerne wissen. Aber wenn die betroffene Person und ihre Kinder längst tot sind, kann man darüber nur spekulieren. Ich habe zum Beispiel Vorfahren, die im 18. Jahrhundert aus Frankreich kamen. Die Geschichtsforschung sagt mir einiges über die damalige Zeit, aber meine Vorfahren waren einfache Leute, über die keine Bücher geschrieben wurden. So kenne ich fast nur ihre Personenstandsdaten.
            Ich denke, dass man, wenn man die richtigen Bücher findet, in etlichen Fällen durchaus die richtigen Schlüsse ziehen kann - und es gibt nicht nur Bücher über die "große Politik" (die natürlich auch ihrerseits einen recht ordentlichen Anteil an den Motivationen für Migrationen hatte), sondern auch so einiges über die "kleinen" Leute, ihre Lebensbedingungen und teils sogar unmittelbar über die Migration.

            Beispiele:
            Wenn im 17. Jahrhundert aus Böhmen oder aus Frankreich Leute protestantischen Glaubens als Einwanderer sagen wir nach Preussen, Hessen oder in vergleichbare protestantische Gebiete eingewandert sind, dürfte das sehr wahrscheinlich mit religiöser Verfolgung zu tun gehabt haben, manch andere Wanderbewegung lässt sich ganz klar als eine Abwanderung aus einer strukturschwachen Region in eine andere Region mit besseren beruflichen Perspektiven erklären, wieder andere als Folge einer Hungersnot.

            Daneben gibt es u.a.:
            - diverse Berufe, bei denen zur besseren Ausbildung schon mal weitere Entfernungen zurückgelegt werden mussten,
            - andere Regionen unter gleicher Herrschaft, in denen der Militärdienst abgeleistet werden musste, weil die Regierung den eigenen Untertanen nur sehr bedingt getraut hat (dieses Beispiel habe ich in Bezug auf das katholische Eichsfeld, dessen Rekruten in die Spessart-Region geschickt wurden, von wo aus dann auch schon mal eine Braut mit zurück gekommen ist),
            - besondere Dienstverhältnisse, bei denen die Untergebenen mit ihren Herren mitgewandert sind oder von ihnen an die eigene weit verstreute Verwandtschaft weiterempfohlen wurden,
            - Tätigkeiten im Fernhandel oder im künstlerischen bzw. kunsthandwerklichen Bereich, bei denen man zu den Produzenten, zu den Abnehmern oder zu den Auftraggebern gewandert ist,
            - kriegerische Handlungen, bei denen man irgendwo "hängen geblieben" ist, oder irgendwo hin ausweichen musste,
            - Hungersnöte, Seuchen und/oder Umweltkatastrophen, bei denen vielleicht auch mal aus einer nur "vorübergehend" gedachten Abwanderung eine dauerhafte geworden ist,
            - Ehen aus mehr oder weniger "politischen" Gründen, die für den einen Partner eine weitere Migration beinhaltet haben,
            - allmähliche Ortsveränderungen im Rahmen normaler Berufstätigkeit,
            - Migrationswerbung durch offizielle oder inoffizielle Akteure (wobei teils auch Druck ausgeübt wurde, um die Migration zu erzwingen),
            - Flucht vor Bestrafung (oder umgekehrt Ausweisung aus der Heimat)
            - etc.

            Zumindest bei meinen eigenen "wanderfreudigen" Vorfahren habe ich - von geringfügigen Ausnahmen einmal abgesehen - nahezu überall ein Motiv, das mit einigem Grund als das sehr wahrscheinlich ausschlaggebene betrachtet werden kann - und ich lese auch deshalb so gerne und so viel Literatur gerade auch orts- und regionalgeschichtlichen Charakters und erkunde die Regionen meiner Vorfahren auch deshalb so gerne intensiv und persönlich, weil es mir hilft, zu verstehen, warum sich der eine oder andere Vorfahre, die eine oder andere Familie, auch mal über weitere Strecken aus der ursprünglichen Heimat entfernt hat...

            Beste Grüße!
            Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
            - rund um den Harz
            - im Thüringer Wald
            - im südlichen Sachsen-Anhalt
            - in Ostwestfalen
            - in der Main-Spessart-Region
            - im Württembergischen Amt Balingen
            - auf Sizilien
            - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
            - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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