Bede, Fastnachtshühner & co

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  • hessischesteirerin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2019
    • 1334

    Bede, Fastnachtshühner & co

    Liebe Mitforscher

    Kann jemand in einfachen Worten erklären, wann man welche Abgabe leisten musste? (Zwischen 1650-1750)
    Als Bede habe ich eine Angabe fürs Haus verstanden!?
    Fastnachtshühner pro Person

    Etc

    Aber stimmt das?
    Momentan blicke ich nicht mehr durch und brachte hier dringend „Nachhilfe“
  • Upidor
    Erfahrener Benutzer
    • 10.02.2021
    • 1995

    #2
    Das sogenannte Fasnachtshuhn das die Untertanen jährlich um die Zeit der Fasnacht an ihre Herrschaft abgeben mussten, war das typische Symbol der persönlichen Unfreiheit: Wer das Fasnachtshuhn seinem Herrn gab, anerkannte seinen eigenen Status als dessen Leibeigener.

    Bede siehe hier: https://www.regionalgeschichte.net/b...trag/bede.html

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    • hessischesteirerin
      Erfahrener Benutzer
      • 08.06.2019
      • 1334

      #3
      Zitat von Upidor Beitrag anzeigen
      Das sogenannte Fasnachtshuhn das die Untertanen jährlich um die Zeit der Fasnacht an ihre Herrschaft abgeben mussten, war das typische Symbol der persönlichen Unfreiheit: Wer das Fasnachtshuhn seinem Herrn gab, anerkannte seinen eigenen Status als dessen Leibeigener.

      Bede siehe hier: https://www.regionalgeschichte.net/b...trag/bede.html
      ich glaube kaum, dass sich die Menschen damals aussuchen konnten, ob sie ein Fastnachtshuhn, Sommerhuhn, Cappaun etc zahlen oder nicht


      Ist die Bede nun eine Steuer aufs Haus oder nicht?

      Kommentar

      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5536

        #4
        Zitat von hessischesteirerin Beitrag anzeigen
        ich glaube kaum, dass sich die Menschen damals aussuchen konnten, ob sie ein Fastnachtshuhn, Sommerhuhn, Cappaun etc zahlen oder nicht
        Nein, natürlich konnten sie das nicht. Aber was möchtest Du uns mit dieser Aussage mitteilen?

        Zitat von hessischesteirerin Beitrag anzeigen
        Ist die Bede nun eine Steuer aufs Haus oder nicht?
        Ja, ist sie.
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

        Kommentar

        • hessischesteirerin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2019
          • 1334

          #5
          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
          Nein, natürlich konnten sie das nicht. Aber was möchtest Du uns mit dieser Aussage mitteilen?
          .
          die Frage ist doch warum hier "Wer das Fasnachtshuhn seinem Herrn gab, anerkannte seinen eigenen Status als dessen Leibeigener." steht.

          ob man das selbst anerkennt oder nicht, ich musste zahlen, ob freiwillig oder unfreiwillig.

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5536

            #6
            Ja, das war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Aber im Grunde wissen wir doch, was gemeint ist.

            Viele Abgaben hatten merkwürdige Namen. Mancherorts mußte der Grundherrschaft zu einem bestimmten Termin ein "Rauchhuhn" geliefert werden. Das war nicht etwa geräuchert, sondern stellte eine Abgabe dar, die pro Haushalt, also pro Feuerstelle geleistet wurde.

            So wie das Fastnachtshuhn ja auch nicht verkleidet war.
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

            Kommentar

            • Upidor
              Erfahrener Benutzer
              • 10.02.2021
              • 1995

              #7
              Einen guten Überblick zu den diversen Abgaben und deren Benennung (wahrscheinlich regional unterschiedlich) gibt die lesenswerte Publikation von Otto Stumpf "Frondienst, Steuern, Abgaben und Leibeigenschaft im Amt Gießen vom Jahre 1600 bis zur Ablösung"


              Die Bede war eine besondere persönliche Steuer der Untertanen an den Landesherrn. Sie war zweimal im Jahr (Mai und Herbst) fällig.

              Die Rauchhühner mussten von all denen abgeliefert werden, die
              einen eigenen Herd, einem eigenen Rauch, hatten. Im Gericht Steinbach wurden die Rauchhühner "Gerichtshühner", in Wieseck "Fastnachtshühner", in Altenbuseck "Waldhühner" und in Kieinrechtenbach "Rauch- oder Gerichtshühner" genannt.


              Demnach könnten mit Fasnachtshühner auch die sog. Rauchhühner gemeint sein, was dann die Steuer auf den Herdplatz (Haus) wäre.

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5536

                #8
                Wenn das Fastnachtshuhn für den Pflichtigen eine Anerkennung seines leibeigenen Status darstellte, dann ist es nicht mit dem Rauchhuhn im Braunschweigischen vergleichbar, denn dort wurde die Leibeigenschaft bereits 1433 abgeschafft. Das Rauchhuhn wurde aber noch Jahrhunderte später gegeben.
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                • hessischesteirerin
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.06.2019
                  • 1334

                  #9
                  Zitat von Upidor Beitrag anzeigen
                  Einen guten Überblick zu den diversen Abgaben und deren Benennung (wahrscheinlich regional unterschiedlich) gibt die lesenswerte Publikation von Otto Stumpf "Frondienst, Steuern, Abgaben und Leibeigenschaft im Amt Gießen vom Jahre 1600 bis zur Ablösung"


                  Die Bede war eine besondere persönliche Steuer der Untertanen an den Landesherrn. Sie war zweimal im Jahr (Mai und Herbst) fällig.

                  Die Rauchhühner mussten von all denen abgeliefert werden, die
                  einen eigenen Herd, einem eigenen Rauch, hatten. Im Gericht Steinbach wurden die Rauchhühner "Gerichtshühner", in Wieseck "Fastnachtshühner", in Altenbuseck "Waldhühner" und in Kieinrechtenbach "Rauch- oder Gerichtshühner" genannt.


                  Demnach könnten mit Fasnachtshühner auch die sog. Rauchhühner gemeint sein, was dann die Steuer auf den Herdplatz (Haus) wäre.
                  danke schön, aber leider hat wohl unser Landesherr andere Abgaben verlangt, wir hatten Sommerhühner (vergleichbar mit Fastnachtshühner) Weinzins, etc

                  Rauchgeld gab es gar keins, bis auf die Bede als solches kann ich nirgends herausfinden, wer ein Haus hatte oder nur Mitbewohner war.

                  ich werde wohl mal die Geschichtsvereine in der Umgebung fragen, ob sie mehr wissen

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                  • hessischesteirerin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.06.2019
                    • 1334

                    #10
                    Zitat von Upidor Beitrag anzeigen
                    Einen guten Überblick zu den diversen Abgaben und deren Benennung (wahrscheinlich regional unterschiedlich) gibt die lesenswerte Publikation von Otto Stumpf "Frondienst, Steuern, Abgaben und Leibeigenschaft im Amt Gießen vom Jahre 1600 bis zur Ablösung"


                    Die Bede war eine besondere persönliche Steuer der Untertanen an den Landesherrn. Sie war zweimal im Jahr (Mai und Herbst) fällig.

                    Die Rauchhühner mussten von all denen abgeliefert werden, die
                    einen eigenen Herd, einem eigenen Rauch, hatten. Im Gericht Steinbach wurden die Rauchhühner "Gerichtshühner", in Wieseck "Fastnachtshühner", in Altenbuseck "Waldhühner" und in Kieinrechtenbach "Rauch- oder Gerichtshühner" genannt.


                    Demnach könnten mit Fasnachtshühner auch die sog. Rauchhühner gemeint sein, was dann die Steuer auf den Herdplatz (Haus) wäre.
                    danke schön diese Abhandlung liegt mir vor, passt aber nicht und ist auch

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