Projekt OFB: Ermunterung

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  • alphabet
    Erfahrener Benutzer
    • 12.05.2012
    • 371

    Projekt OFB: Ermunterung

    Guten Morgen!

    Ich habe seit etwa 20 Jahren mit Ahnenforschung zu tun und trotzdem gibt es einen Punkt, an dem mir ein wenig der Mut fehlt. Letzten Sommer kam ich auf die Idee, die Kirchenbücher aus der Gemeinde zu transkribieren, aus der ein Großteil meiner Vorfahren stammt. Mir macht das irrsinnig viel Spaß, weil ich mich damit auch intensiver mit den großen Zusammenhängen innerhalb einer Gemeinde beschäftigen kann und ein wenig Einblick in die Sozialstruktur bekomme. Beim systematischen Durcharbeiten werden Verwandtschaftsverhältnisse plötzlich entworren und ab und an entdeckt man doch noch etwas Übersehenes. Der Punkt ist: Ich würde gerne ein Ortsfamilienbuch für diese Gemeinde erstellen, aber ich habe ein wenig Angst, dass es nicht perfekt genug ist, dass mir Fehler unterlaufen, dass das Projekt am Ende nicht den Ansprüchen derer genügt, die so viel mehr Erfahrung als ich haben. Was meint ihr? Ist meine Sorge berechtigt? Ich wünsche mir ein wenig Ermunterung und Erfahrungsaustausch.

    Danke für's Zuhören und liebe Grüße.
  • rigrü
    Erfahrener Benutzer
    • 02.01.2010
    • 2559

    #2
    Ein paar Gedanken dazu:

    Ich sehe zwei wichtige Voraussetzungen als gegeben an: 1. 20 Jahre Erfahrung bedeuten, dass zumindest Anfängerfehler unwahrscheinlicher sind als bei einem blutigen Anfänger. Und 2. Du bist persönlich an den Daten interessiert, also mit intrinsischer Motivation dabei.

    Auf der anderen Seite steht eine bevorstehende wohl (je nach Größe der Gemeinde) jahrelange Arbeit, deren Aufwand in deinem Umfeld wohl nur wenige zu würdigen wissen werden (glücklicherweise gibt es Voraussetzung 2. [siehe oben]).

    Perfekte Ortsfamilienbücher gibt es nicht. Jeder Autor wird nach bestem Wissen und Gewissen an die Arbeit gegangen sein. Es ist zu überlegen, neben den Kirchenbuchdaten auch weltliche Quellen (z. B. Gerichtsbucheinträge) mit einzupflegen. Das ist ein erheblicher Mehraufwand, führt aber zu einem noch qualitätvolleren Ergebnis.

    Vielleicht ist es sinnvoll, erst einmal anzufangen (zeitlich irgendwo mittendrin, damit nach hinten und nach vorne genügend Daten vorhanden sind) und danach den zeitlichen Aufwand (und vor allem den Nutzen) abzuschätzen.

    Ich würde auch (sofern das nicht schon geschehen ist) die rechtliche Situation klären, vor allem wenn eine Veröffentlichung geplant ist. Nicht, dass es am Ende Probleme gibt (alles schon dagewesen). Eine Zusammenarbeit mit einem (oder mehreren) Co-Autoren kann sinnvoll sein.

    Meine persönliche Meinung dazu: ein ordentliches Ortsfamilienbuch ist ein (wenigstens halbes) Lebenswerk. Ob die dafür verwendete Lebenszeit und das Ergebnis in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, kann nur jeder mit sich selbst ausmachen.
    rigrü

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    • Artsch
      Erfahrener Benutzer
      • 14.07.2013
      • 1933

      #3
      Hallo alphabet,

      mit Erfahrung kann ich leider nicht dienen.
      Aber nur wer garnichts tut, macht keine Fehler.
      Gibt es überhaupt total fehlerfreie OFB?
      Noch nach Jahrzehnten kann sich ein Fehler oder Unsicherheiten zeigen.
      Keiner irrt mit Absicht.
      Jeder, der so ein Projekt angeht, setzt sich dieser Gefahr aus.
      Es wäre aber traurig, wenn Dein erarbeitetes Wissen unterginge.
      Dich selbst würde doch das Gewissen plagen.
      Es nicht zu tun, glaube ich, wäre der Fehler.
      Wissen, Gewissenhaftigkeit, Spaß usw. hast Du.
      Gib diesen übertriebenen Perfektionismus auf.
      Alle, die ein Buch geschrieben haben, mußten diesen Punkt überwinden.

      Denk dran, wer perfekt aussieht, ist operiert!

      Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Arbeit und gutes Gelingen.

      Beste Grüße
      Artsch

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      • Acanthurus
        Erfahrener Benutzer
        • 06.06.2013
        • 1657

        #4
        Dir wird kein „perfektes“ OFB gelingen. Niemandem gelingt ein perfektes OFB. Teilweise sind Personen bspw. nicht eindeutig zuzuordnen.

        Mit deinem hohen Qualitätsanspruch und der Selbstreflexion vor Projektstart, sehe ich das OFB bei dir in guten Händen.

        A.

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        • alphabet
          Erfahrener Benutzer
          • 12.05.2012
          • 371

          #5
          Vielen Dank! @rigrü: Was meinst du genau mit rechtlichen Aspekten? Datenschutz nach 1900? Ich hatte vor, nach 1900 einen Schnitt zu machen. Oder meinst du evtl. Hindernisse von Seiten der Kirche wegen Publikation und Rechten?

          Die Würdigung des Umfeldes ist mr nicht so wichtig. In meiner Familie wurde meine Arbeit bisher auch nicht gewürdigt. Ich mache das für mich und wenn andere Forscher oder Bewohner dieser Gemeinde davon profitieren: Umso besser.
          Zuletzt geändert von alphabet; 19.02.2017, 10:46.

          Kommentar

          • rigrü
            Erfahrener Benutzer
            • 02.01.2010
            • 2559

            #6
            Zitat von alphabet Beitrag anzeigen
            . Oder meinst du evtl. Hindernisse von Seiten der Kirche wegen Publikation und Rechten?
            Genau: Hier werden ein paar Sachen angesprochen: http://forum.ahnenforschung.net/show...ienbuch&page=2 Und vor meiner letzten Veröffentlichung (kein OFB aber auch ein Buch auf Grundlage von kirchlichem Archivgut) musste ich auch einen Vertrag mit dem Kirchenvorstand der Gemeinde schließen, nachdem diese sich bei einer höheren Stelle dahingehend informiert hatte. Das kann in vielen Gegenden Deutschlands natürlich ganz anders sein (und ist es in deinem Fall hoffentlich auch).
            rigrü

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            • Ralf-I-vonderMark
              Super-Moderator
              • 02.01.2015
              • 2844

              #7
              Hallo alphabet,

              sofern es noch nicht bekannt sein sollte, sind die nachfolgenden Anmerkungen bestimmt interessant.

              Durch das Projekt Online-Ortsfamilienbücher sollen möglichst viele verkartete Ortsfamilienbücher in einer Online-Version zur Verfügung gestellt werden.
              Der Verein für Computergenealogie e.V. bietet die Infrastruktur, um ein OFB kostenfrei im Internet veröffentlichen zu können.
              In diesem Artikel werden Bearbeitungstipps und Hinweise zum Datenschutz gegeben.
              vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Projekt_OFB

              Empfehlenswert ist auch dieser Artikel:
              vgl. http://www.ortsfamilienbuecher.de/Se...ienbuecher.pdf

              Zum Qualitätsanspruch ist zu sagen, dass mittlerweile relativ viele der online gestellten Ortsfamilienbücher durchaus bewusst als unvollständig oder im Aufbau befindliche Datenbank bezeichnet werden, und trotz eines zeitlich oder datenmäßig eingeschränkten Bearbeitungsstandes frühzeitig online gestellt werden mit dem ausdrücklichen Ziel, Korrekturen und Ergänzungen zu erhalten. Diese an Teilschritten orientierte Vorgehensweise ist m.E. sowohl für die Bearbeiter als auch die Nutzer vorteilhaft.

              Viele Grüße
              Ralf

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              • alphabet
                Erfahrener Benutzer
                • 12.05.2012
                • 371

                #8
                Vielen lieben Dank für eure Anregungen!
                @Ralf: Ich kenne die Artikel, auch den über die Online-OFB's. Ich bin nicht so vertraut mit Gedbas und Co., deshalb bin ich da immer etwas zurückgeschreckt, werde mir das aber nochmal genauer anschauen.

                Vielleicht habt ihr Recht und ich sollte die Transkriptionen erstmal abschließen und damit anfangen, die einzelnen Kernfamilien zusammenzuführen. Dann wäre ein Anfang gemacht und ich kann den nächsten Schritt in Angriff nehmen.
                Zuletzt geändert von alphabet; 19.02.2017, 22:09.

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                • holsteinforscher
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.04.2013
                  • 2491

                  #9
                  Moinsen alphabet,
                  nur Mut…und ran an die Arbeit uuuuuuund, viel, viel Kaffee.
                  Mein erster Tipp: „Geh in eine Bibliothek und schau dir dort
                  einige OFB`s…Gestaltung, Umfang usw., so gewinnst du
                  einen kleinen Eindruck, welche Arbeit du dir aufbürden möchtest.

                  Vor Fehlern musst du keine Angst haben. Wenn man mit strengen
                  Augen durch die Welt der OFB`s schleicht, so lassen sich in fast
                  allen Büchern Fehler entdecken. Viel wichtiger ist es (für uns
                  Familienforscher), das Daten online gestellt werden.

                  Selber habe ich mittlerweile an acht OFB`s mitgewirkt. Selbst nach
                  x-fachen Korrekturlesungen fanden sich immer wieder Fehler.

                  Was du jetzt für dich unbedingt im Vorwege entscheiden solltest:
                  „Was will ich erfassen, einen einzelnen Ort oder ein ganzes Kirchspiel?“
                  „Habe ich ein geeignetes Programm?“
                  Wenn du z.B. dein OFB später bei GEDBAS einstellen möchtest, ist das
                  Programm nicht entscheidend, sofern es eine GEDCOM-Datei generieren
                  kann, was eigentlich alle gängigen Programme am Markt können.

                  Soll das OFB später in einmal in Drucklegung gehen, so kann dir ein geeignetes
                  Programm mit der Option „Erstelle OFB“ so einiges an Kosten ersparen.

                  Guddi, nun will ich hier kein Büchlein abfassen, will dich aber ermutigen,
                  dich in diese Unternehmung zu stürzen. Es wird bestimmt immer jemanden
                  hier im Forum geben, der mit Rat und Tat behilflich ist.


                  Frisch ans Werk und beste Grüsse von der Kieler-Förde
                  Roland
                  Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
                  Roland...


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                  • alphabet
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.05.2012
                    • 371

                    #10
                    Vielen lieben Dank! Das tut alles sehr gut und motiviert mich ungemein! :-)
                    @holsteinforscher: Da ich auf dem Gebiet der OFBs Anfänger bin, möchte ich mich erstmal auf diesen einen Ort beschränken, ich habe aber natürlich beim Transkribieren bereits auf andere KB zugegriffen, um Informationen zu ergänzen (Beispielsweise habe ich Geburtsdaten immer überprüft, wenn in den Vordrucken der Totenbücher ab 1830 eines angegeben war usw.).

                    Habt ihr eine besondere Empfehlung was Programme zur Erstellung eines OFBs betrifft?

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