Glaubwürdigkeit von Geschichtsbüchern

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  • Berlewin
    Neuer Benutzer
    • 08.01.2015
    • 1

    Glaubwürdigkeit von Geschichtsbüchern

    Hallo liebe Familienforscher und -interessierte,

    auf der ständigen Suche nach meinen Vorfahren bin ich auf mehrere Geschichtsbücher des 18. und 19. Jh. gestoßen in denen die Herkunft eines Vorfahrenzweiges von mir sehr ausführlich beschrieben wird.
    Es handelt sich um folgende Bücher:
    • "Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adelslexicon" von Johann Friedrich Gauhe, 1740
    • "Genealogische Adels-Historie od. Geschichtsbeschreibung" von Valentin König, 1727
    • "Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste" von Johann Samuel Ersch u. Johann Gottfried Gruber, 1832


    Die Ausführungen (in Bezug auf meine Familie) sind in allen Werken indentisch. Allerdings, und hier werde ich unsicher, kann man in heutigen Geschichtswerken diese für mich wichtigen Anmerkungen und Darstellungen nicht mehr nachvollziehen, werden allerdings auch nicht kategorisch ausgeschlossen oder als falsche Behauptungen dargestellt.

    Nun meine Frage an die große Gemeinschaft: Kann man den oben genannten Autoren, die ja durchaus in der damaligen Zeit renommierte Historiker waren, Glauben schenken oder sind ihre Darstellungen mehr Wunsch und Fantasiegebaren?

    Ich freue mich auf hoffentlich zahlreiche Reaktionen
    Mfg Berlewin
  • Alter Mansfelder
    Super-Moderator
    • 21.12.2013
    • 4661

    #2
    Hallo Berlewin,

    meine Meinung dazu: Historiker, alte wie neue, sind auch nur Menschen und können Fehler machen bzw. gemacht haben.

    Wenn Werke Stammfolgen oder sonstige genealogische Ausführungen nicht mit einer belastbaren Quelle für die jeweilige Einzelfiliation belegen, die ich selber prüfen oder (z. B. wenn mittlerweile vernichtet) als glaubhaft einstufen kann, dann kennzeichne ich mir die Stelle als unbelegt und muss eben selbst die Richtigkeit verifizieren.

    Zu den genannten Einzelwerken:

    Von Valentin König habe ich gehört, dass seine Angaben teilweise nicht verlässlich sein sollen. Selbst bin ich aber noch nicht in die Situation gekommen, eine Darstellung von ihm prüfen zu müssen.

    Die Qualität der beiden genannten Lexika in Bezug auf Dein konkretes Problem kann ich nicht einschätzen. Wer aber weiß, wie Lexika entstehen (indem man nämlich quasi aus 20 Büchern das 21. schreibt), der ist sich im Klaren darüber, dass sie in der Regel nicht auf eigener Grundlagenforschung beruhen und daher auch keine unumstößlichen genealogischen Wahrheiten enthalten müssen. Aus diesem Grund sind jüngere Lexika auch keineswegs per se vorrangig oder besser als ältere.

    Dass die Personen bekannte Historiker waren, das ist klar. Das beweist jedoch ohne Beleg im Einzelfall nicht, dass A der Sohn von B war usw.

    Es grüßt der Alte Mansfelder
    Gesucht:
    - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
    - Tote Punkte in Ostwestfalen
    - Tote Punkte am Deister und Umland
    - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
    - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
    - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo,
      die Quellenlage im 18.Jht. sollte ja eigentlich besser gewesen sein, als was heutzutage noch in Archiven übrig ist.
      Die Intelligenz der Menschen des 18.Jht. war nicht geringer als heutzutage, und die Latein- und sonstige Schrift- u. Sprachkentnisse bei den Intellektuellen damals, schätze ich als höher ein.
      Man muss also erst einmal Indizien finden um deren Darstellungen anzweifeln zu können.

      Falls Du unsicher bist, weil Dir der geschichtliche Sachverhalt Deiner Familienlinie sonderbar vorkommt, könntest Du diesen hier noch darlegen, damit wir es beurteilen.
      Gruss
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Frank K.
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2009
        • 1318

        #4
        Hallo miteinander,

        die Verlässlichkeit von Lexika und Geschichtsdarstellungen ist weder abhängig von der Intelligenz des Autors, noch von dessen Latein-, Schrift- und Sprachkenntnissen.

        Wenn eine Darstellung wissenschaftlich anhand von vorliegenden Quellen erfolgt müssen diese auch korrekt wiedergegeben werden.
        Eine unreflektierte Nutzung und Wiedergabe falscher Tatsachen ist immer möglich.
        In jedem Fall ist daher notwendig, die Fakten anhand von Quellen nachzuweisen, bzw. zu überprüfen.

        Falsche Zusammenhänge habe ich in einem neuen Lexikon entdeckt. Der Autor benutzte für seinen Lexikon-Beitrag Fakten, die bereits im 19. Jahrhundert widerlegt wurden, wodurch die beschriebene Person falsch zugeordnet wurde.

        Viele Grüße

        Frank
        Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

        Kommentar

        • Johannes v.W.
          Erfahrener Benutzer
          • 02.05.2008
          • 1150

          #5
          Hallo

          Wenn die Angaben in den 3 Werken "identisch" sind, heisst es wohl nur, dass die spaeteren Lexika von Valentin Koenig abgeschrieben haben.

          Koenigs Adels-Historie ist jedoch nach meiner eigenen (u. vieler anderer) Erfahrung in hoechstem Masse unzuverlaessig!
          Im Gegenteil: Man ist schon fast froh, dort einmal etwas zu finden, was auch in anderen Quellen bestaetigt wird. Insofern kann Valentin Koenig nur als Ergaenzung zu anderweitig bewiesenen Abstammungen herangezogen werden. Ausnahme: z.T. sind bei Koenig alte Urkunden abgedruckt, das kann wiederum nuetzlich sein.

          Gruss Johannes
          Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 09.01.2015, 20:53.
          Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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