Beruf/Stand: Kolonistenbesitzer

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  • ramone
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2012
    • 352

    Beruf/Stand: Kolonistenbesitzer

    Hallo zusammen,

    In der Sterbeurkunde eines Ahnen von 1880 steht unter Beruf/Stand Kolonistenbesitzer. Was kann ich mir darunter vorstellen? Hat jemand davon schon mal etwas gehört?
    Vielen Dank schon mal...

    LG
    Susann
  • holsteinforscher
    Erfahrener Benutzer
    • 05.04.2013
    • 2491

    #2
    Hallo Susannn,
    ...Besitzer einer Kolonistenstelle/Bauerstelle:
    Zwischen 1759 und 1762 zog es über 4.000 Menschen aus
    dem vom Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) verheerten
    Süddeutschland in den Norden. Sie folgten dem Ruf und den
    Versprechen des dänischen Königs Friedrich V. (1723/1746 - 1766).
    Als Kolonisten sollten sie die ausgedehnten Ödlandflächen der
    Geest der cimbrischen Halbinsel "unter Kultur bringen".
    Doch statt einer Zukunft in Frieden und auf eigenem
    Land fanden die meisten Menschen aus dem wald- und weinreichen
    Süden nur "schwarzes Brot zu essen und Gottes Erdboden
    zu brennen". Das große Projekt endete in einem Desaster.

    Als es 1765 eingestellt wurde, blieben von den geplanten 4.000
    Siedlerstellen nur 600. Das Vorhaben der Agrarreform war damit
    gescheitert. Es war nicht gelungen, die Heide- und Moorflächen
    zu "peupliren" (bevölkern). Ziel des merkantilistischen Vorhabens
    war es, die Steuereinnahmen zu erhöhen, um den teuren

    Hof und das stehende Heer des absolutistischen Herrschers
    zu finanzieren. Während die übrigen Agrarreformen des
    18. Jahrhunderts - wie das Ende derLeibeigenschaft und
    der Übergang von der gemeinschaftlichen zur individuellen
    bäuerlichen Landwirtschaft durch die Verkoppelung - die soziale
    und wirtschaftliche Situation der Menschen auf dem Lande
    nachhaltig verbessert haben, scheiterte die Kolonisation gründlich.
    [aus: Die Heide- und Moorkolonisation]; hier nur exempl. dar-
    gestellt!

    Es bedeutet aber nicht automatisch, dass dein Ahn
    ein Zuwanderer war; 1880 war die Kolonisation
    längst abgeschlossen.

    In der späteren Zeit wurden Kolonistenstellen auch
    an die Einheimischen vergeben, bzw. durch Ein-
    heirat übernommen, da nicht wenige Kolonisten
    ihre Landstellen wieder aufgaben.
    Ferner hat diese Darstellung nur Bestand, wenn sich
    Regional keine andere Begriffsdefiniton hinter "Colonist"
    verbirgt.

    LG. Roland
    Zuletzt geändert von holsteinforscher; 21.07.2013, 08:02. Grund: Ergänzungen
    Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
    Roland...


    Kommentar

    • ramone
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2012
      • 352

      #3
      Hallo Roland,

      Vielen Dank für die tolle Ausführung! Das hilft mir schon mal weiter.

      Ganz großes

      LG
      Susann

      Kommentar

      • Roswitha
        Erfahrener Benutzer
        • 10.10.2009
        • 507

        #4
        Hallo Susann,

        bei den Vorfahren meines Mannes steht die Berufsbezeichnung Kolonist. Bei dessen Nachkommen dann Eigentümer. Die Bezeichnung Kolonist war zu der Zeit als die Bruchgebiete (Oderbruch, Warthebruch und Netzebruch) der Neumark durch Friedrich dem Großen besiedelt wurden. Die Bruchgebiete wurden von den Kolonisten trockengelegt. Die ersten hatten es sehr schwer.

        Viele Grüße
        Roswitha
        Suche nach Kreutzburg, Kreuzburg, Creutzburg, Creuzburg.

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        • dorsch
          Erfahrener Benutzer
          • 24.12.2011
          • 295

          #5
          In Ostfriesland, nördl. Emsland und Bremer Umland wurde auch im 17.-19. Jh. das Moor "kolonisiert". Die Bedingungen waren hart, z.T. menschenunwürdig, und einem alten Leitspruch zufolge dauerte es drei Generationen, bis sich die Sache rentierte ... wenn man denn so lange durchhielt: "Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot." In welcher Gegend lebte denn dein Ahn?
          LG
          Doro
          „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

          Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

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          • ramone
            Erfahrener Benutzer
            • 11.11.2012
            • 352

            #6
            Hallo Doro, hallo Roswitha,

            Bei dem Ahn handelt es sich um Wilhelm Gottlieb Wernitz, *1819 in Göhlsdorf, +1880 in Gollwitz (StA Wust). Bei seiner Heirat 1839 in Krielow war er noch Bauersohn. Beim Tod dann Kolonistenbesitzer.
            Ob er da von seinem Vater geerbt hat, hab ich noch nicht herausgefunden.
            Vielen Dank für eure Antworten!

            LG
            Susann

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            • northo
              Benutzer
              • 07.04.2014
              • 31

              #7
              hi

              es ist wahrscheinlich das er ein bruder von meinem ur....großvater ist....denn er war dreihufner ab 1844 in göhlsdorf..... nach einer bekanntgabe der heirat in glindow..... er hat in göhlsdorf geheiratet. lg norbert

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