Beruf: Fronicant Was ist das?

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  • Bortz60
    Benutzer
    • 27.08.2010
    • 94

    Beruf: Fronicant Was ist das?

    Hallo zusammen!

    Tzzz, also in dieser Ahnenliste die ich mir gerad anseh kommen ja Berufsbezeichnungen vor - Puh!

    Schon wieder ein nicht findbarer Beruf: Fronicant

    die Person ist:
    "Bauer in Brombach (Mittelfranken) ... oo Gunzenhausen 1688 als Fronicant"

    Finde in genwiki nur Beruf
    Frohn für: Gerichtsdiener, Hausbote, Gerichtsvollzieher, Scharfrichter

    bzw.
    Fron: auch: Fronbote * Amts- oder Gerichtdiener, “auch „geschworener Frone“ mit Ladungs- und Pfändungsbefugnis, Kontrollfunktionen und Anzeigepflicht. Fronen trugen ähnlich dem Richter den roten Mantel und führten in der Hand einen weißen Stab.

    Danke

    Mal schaun, ob noch mehr ominöses auftaucht. Die Liste hat noch 16 Seiten.

    Stephan

  • #2
    Hallo Stephan,

    gaaanz vorsichtig gefragt: hast Du richtig gelesen? Stell uns doch bitte den Eintrag zur Verfügung

    das Wörterbuch von Riepl kennt Fornikant


    Schöne Grüße
    Mechthild

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    • #3
      Ui....Mechthild,

      da hoffe ich doch, er hat richtig gelesen.



      LG
      Lizzy

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      • Bortz60
        Benutzer
        • 27.08.2010
        • 94

        #4
        Hallo Mechthild,

        Fronicant ./. Fornicant

        Da hat sich dann wahrscheinlich der Listenschreiber (Schreibmaschine) vertippt.

        Solche Drehwürmer passeiren mri auhc immre weider.

        Fornikant is jetz nich so wirklich ein Beruf! - ODER??!!

        Was man nicht alles als erwähnenswert fand. Stamm sich aus dem KB.
        Das den dann noch eine geheiratet hat.

        Du liebes bisschen, wenn man das mal auf die Definition außerehelichen (= auch vorehelichen) Geschlechtsverkehrs reduziert, müsste das heute ja bei uns allen (beim Heiratseintrag) stehen.

        Kein Wunder, dass das Wort ausgestorben ist.

        Dank euch

        Stephan

        Kommentar


        • #5
          Hallo Stephan,

          das Wörterbuch Riepl formulierts nicht gar so schlimm

          Fornikant: straffällig Gewordene, meist wurden so diejenigen bezeichnet, die sich des Vergehens der Leichtfertigkeit schuldig gemacht haben

          Hört sich doch gleich viel besser an als die Definition aus Lizzy's Link


          Schöne Grüße
          Mechthild

          Kommentar


          • #6
            Jo....da war ein Poet am Werk!

            LG
            Lizzy

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            • Dominik
              Erfahrener Benutzer
              • 23.06.2011
              • 965

              #7
              also das wort fornication wird heute noch im englischen sehr häufig genutzt, besonders wenn es um fornication als scheidungsgrund geht

              auch bei den zeugen jehovas ist fornication gerne im wortschatz vorhanden
              Liebe Grüße

              Dominik

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              • Bortz60
                Benutzer
                • 27.08.2010
                • 94

                #8
                Ach gar!?

                Na, seit der "sexuellen Revolution" in den 60ern und gänzlich geändertem Scheidungsrecht, das keine "Schuld" mehr kennt, ist's denn dann wohl ausgestorben, wenn's (als lateinischer Begriff) im Nachkriegsdeutschland in der Jurisprudenz überhaupt Verwendung fand.

                Außerdem hab ich mein großes Latinum bei irgendeinem Umzug der letzten 40 Jahre verlegt. Gins.

                Und den Stohwasser mussten wir danach in der Schule Ende der 10ten wieder abgeben. Im echten Leben braucht man eben auch kein Latein, sondern lebende Sprachen.
                Zuletzt geändert von Bortz60; 20.07.2013, 18:51.

                Kommentar

                • Dominik
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.06.2011
                  • 965

                  #9
                  warum denn gleich so patzig? es versuchen ja alle nur zu helfen. da man latein ja des öfteren in der ahnenforschung braucht sind das ja alles gute hinweise

                  evt dann doch mal lieber für mithilfe danken statt belehren seit wann man tote sprachen nicht mehr braucht

                  vielleicht hast du es ja auch gar nicht so patzig gemeint aber deine antwort kam sehr abweisend rüber

                  grüße

                  dominik


                  Zitat von Bortz60 Beitrag anzeigen
                  Ach gar!?

                  Na, seit der "sexuellen Revolution" in den 60ern und gänzlich geändertem Scheidungsrecht, das keine "Schuld" mehr kennt, ist's denn dann wohl ausgestorben, wenn's (als lateinischer Begriff) im Nachkriegsdeutschland in der Jurisprudenz überhaupt Verwendung fand.

                  Außerdem hab ich mein großes Latinum bei irgendeinem Umzug der letzten 40 Jahre verlegt. Und den Stohwasser mussten wir danach in der Schule Ende der 10ten wieder abgeben. Im echten Leben braucht man eben auch kein Latein, sondern lebende Sprachen.
                  Liebe Grüße

                  Dominik

                  Kommentar

                  • Bortz60
                    Benutzer
                    • 27.08.2010
                    • 94

                    #10
                    Hallo Dominik,

                    Danke.

                    Kam ich das patzig rüber? Das war nicht im geringsten meine Absicht. Tut mir leid.

                    Natürlich gibt's im Deutschen noch viele Lehnwörter aus dem Latein, wie aber auch aus zig anderen Sprachen, vom Französischen bis Jiddischen und von sonst wo her.

                    Wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen das mich ein 40 Jahre altes Latinum und ohne später notwendige Anwendung, nur noch rudimentär befähigt und Vokabeln schon gar nicht mehr drauf habe.

                    Einen lateinischen Text wäre ich nicht mehr in der Lage zu lesen/übersetzen. Wie wohl die meisten, die mal Latein hatten. Berufe, die das Verlangen, einen mit der Sprache durch Dokumente etc. in Übung bleiben lassen, kann man wohl an einer Hand abzählen. Je nach Fachgebiet wird's noch nicht mal jeder Historiker oder Archäologe brauchen/können.

                    Aber immerhin erkenn ich in Familysearch wenn da einer, des Lateinischen nicht mächtig, 1:1 abgeschrieben hat und der Vorname dann auf einmal "Johanniis" sein soll. Dann hat da wahrscheinlich gestanden "XY filius/a Johanniis" also "Sohn/Tochter des Johann(es)"
                    Oder das Josephus die lateinische Namensform von Josef/ph ist.

                    Und die Zeugen Jehovas, mit deren Gesellschaftsbild und Moralvorstellungen kenn ich mich nicht aus, will ich auch nicht.

                    Gibt's die noch? Hab seit Jahren keine mehr mit ihren Wachtturm rumstehen sehen, oder, das die, wie früher, klingeln und vor der Wohnungstür zu stehen (Gott sei dank, die wurde man ja kaum los ).
                    Oder liegt's an meinem Umzug nach Berlin vor Jahren und die sind hier nicht?
                    Hier im Osten sind ja selbst Katholiken in der Diaspora.

                    Aber ja, entschuldige, ich fand den Hinweis auf das Fortbestehen des Wortes Fornicat oder seiner Derivate, woanders schon interessant.

                    Wobei engl. fornication = dt. Unzucht, man sagen muss das auch das deutsche Wort nur noch selten bis gar nicht mehr vorkommt und sprachlich langsam ausstirbt. Was Unzucht ist/war bedarf einer Definition und ist vom jeweiligen gesellschaftlichen Wertemaßstab abhängig. Der Jurist würde sagen: ist ein unbestimmter Rechtsbegriff und das hat der gar nicht gern.

                    Im Rahmen der gesellschaftlichen Liberalisierung wurde der Begriff Unzucht als Rechtsbegriff in Deutschland aufgegeben. Weder das Wort noch entsprechende Tatbestände finden sich seit den 60ern mehr im StGB und auch das BGB ist gesäubert worden, z.B. "Kranzgeld", vom Wegfall der "schuldhaften" Scheidung ganz zu schweigen.

                    Aber jetzt sind wir wirklich off Topic.

                    Danke jedenfalls.

                    Gruß
                    Stephan

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                    • Frank K.
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.11.2009
                      • 1318

                      #11
                      Hallo Stephan,
                      zum Wort "fornicant" habe ich auch noch eine andere Möglichkeit anzubieten:
                      Es könnte auch den Ursprung haben, der mit dem Feuer zu tun hat. "Fornax" war die "Göttin der Backöfen". Es könnte daher sein, dass sich die Tätigkeit auf das Beheizen und Reinigen von Öfen (fornaciarius servus = der Ofenheizer, Ofenreiniger).
                      Wenn wir hier von einem Ort in Mittelfranken ausgehen, so ist es möglich, dass es sich um die Arbeit an einem Backofen, Dörrofen, oder eventuell um einen Brennofen gehandelt haben kann.
                      Natürlich bieten "Der kleine Stowasser", oder auch das "Handwörterbuch" von Karl Ernst Georges von 1855 auch noch andere Möglichkeiten an, die in den anderen Beiträgen schon Erwähnung fanden.
                      Viele Grüße
                      Frank
                      Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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                      • Bortz60
                        Benutzer
                        • 27.08.2010
                        • 94

                        #12
                        Zunächst noch mal Dank allen so fleißig suchenden, aber so richtig rund bin ich damit noch nicht oder denke falsch.

                        Hallo Frank,

                        deine mögliche Bedeutungsvariante gefällt mir zugegebenermaßen besser.

                        Bei der anderen Variante, dass Fornicant wenigstens ein sittlich moralischer Vorwurf, wenn nicht gar Straftat war, der Mann vom Ort war und verblieb, wäre damit ja wohl eine gesellschaftliche Ächtung oder Ausschluss verbunden. Der Mann heiratet aber und übernimmt später den Bauernhof.

                        In der Ahnenliste ist Fornicant auch mit c und nicht wie in Büchern zu finden mit k geschrieben. Aber naja, dass muss jetzt keinen Bedeutungsunterschied rechtfertigen.

                        Bei dem ursprünglich benannten sexuellen Hintergrund, sind die genannten verschiedenen Definitionen aber auch gravierend unterschiedlich von nur außerehelichem Sex (Lat. Bedeutung), bis hin zum Sexualstraftäter (Lexikon).

                        Das dabei genannte Wort "Hurerei" irritiert mich, da es einen Mann betrifft insbesondere. Ich dachte Frauen würden der Hurerei bezeichnet, also Prostituierte und die gabs ja (legitim) zu jeder Zeit. Die aktuelle Definition von Hurerei verweist auf Prostitution und damit auf Frauen. Aber warum sollen nicht beide Teile huren.

                        Demnach wäre ein Fornikat also ein "Freier". Einer der die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt? Oder gar jeder der ohne verheiratet zu sein Sex hat?
                        Das es in dem Ort Brombach (Mittelfranken) aber Prostituierte gab stell ich mal in Zweifel. Der Ort hat lt. Wiki selbst heute nur 136 Einwohner.

                        Ehebruch scheidet auch aus, denn er war noch nicht verheiratet.

                        Ein auch genanntes straffälliges "Vergehen der Leichtfertigkeit" sagt mir so gar nichts. Was soll ich mir denn da für einen "Straftatbestand" unter Leichtfertigkeit vorstellen? Eine Frau geschwängert zu haben?

                        Das mal aufgreifend kann ich eine Nothochzeit wegen Schwangerschaft nicht feststellen, da die aus dieser Ehe hervorgegangene Tochter aus der Ahnenliste erst 9 Jahre später, 1697, geboren wurde. Aber sie war ganz bestimmt nicht das erste Kind. Das dürfte wohl noch im Heiratsjahr 1688 (kein Monat benannt) spätestens 1689 gekommen sein.

                        Der Mann ist 1669 geboren, bei der Hochzeit erst 18/19, also doch eher recht jung. Von der Braut ist nichts, außer dem Vornamen erwähnt. Die Hochzeit findet in Gunzenhausen statt. Den Gepflogenheiten folgend muss die Braut also von dort stammen.

                        Dennoch muss die Angabe „1688 als Fornicant“ zur Hochzeit ja irgendwas Erwähnenswertes gewesen sein.

                        Mal die schlimmste Definition des Verbrechers annehmend, wäre das in der Zeit dann nicht was Ehrrühriges gewesen? Ihn aus der Gemeinschaft ausschließendes? Wie kann er dann eine Frau finden und die heiraten? Nicht abwandern?
                        Seine Eltern und er waren/blieben aber am Ort ansässig. Dann war Fornicant also doch nichts soooo schlimmes? Ein „Kavalliersdelikt“?

                        Ich klugscheißer mal weiter bzw. versuche logisch auszuschließen:

                        Ich versuch für mich die Bedeutung zu erschließen im Kontext einer Hochzeit. Vor allem unter dem Aspekt des möglichen Vorwurfs eines sexuellen Fehlverhaltens ABER einer Hochzeit. Die alt-lexikalische reine Worterklärung von Fornikant, mit ihrerseits indifferenten Begriffen und Bedeutungsänderungen von Hurerei, Unzucht etc., sagt jetzt nicht wirklich viel aus. Und nichts darüber wie das im gesellschaftlichen Kontext stand und wie schwer der Vorwurf gesehen wurde.
                        Die in genwiki aus Meyers Lexikon genannten Sexualstraftäterdefinitionen von 1895 + 97, ist 200 Jahre jünger und entspricht sicher nicht der Bedeutung von 1688. Mehr bzw. ältere, im vorliegenden Fall greifende Definitionen hat‘s da leider nicht. Die Richtung hat’s, aber sicher nicht mit der Schärfe der dort gemachten Aussage.

                        Riepl, den Mechthild zitiert (Ausgabe von ?), spricht aber auch von „Fornikant: straffällig Gewordene“

                        Mhhhhhhhhhh! Die bisherigen Spätdefinitionen befriedigen mich nicht wirklich bzw. seh ich im Widerspruch bzw. eher als Hinderung für eine Hochzeit.

                        Kommentar

                        • Kasstor
                          Erfahrener Benutzer
                          • 09.11.2009
                          • 13440

                          #13
                          Hallo,

                          vielleicht hilft dieses Werk http://books.google.com/books?id=Q2B...nikant&f=false ja weiter ( Buchseite 386 ). Die öffentliche Bloßstellung eines solchen Tuns war offenbar verbreitet. Insoweit ist die Eintragung "geheiratet als Fornikant" ja folgerichtig.

                          Frdl. Grüße

                          Thomas
                          Zuletzt geändert von Kasstor; 21.07.2013, 17:33.
                          FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                          Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                          Kommentar

                          • gki
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2012
                            • 4841

                            #14
                            Zitat von Bortz60 Beitrag anzeigen
                            Bei der anderen Variante, dass Fornicant wenigstens ein sittlich moralischer Vorwurf, wenn nicht gar Straftat war, der Mann vom Ort war und verblieb, wäre damit ja wohl eine gesellschaftliche Ächtung oder Ausschluss verbunden. Der Mann heiratet aber und übernimmt später den Bauernhof.
                            Hast Du denn mal geschaut ob derjenige ein voreheliches Kind produziert hat?
                            Das war ja nicht selten und hielt auch niemanden davon ab einen Hof zu übernehmen.

                            Ein auch genanntes straffälliges "Vergehen der Leichtfertigkeit" sagt mir so gar nichts. Was soll ich mir denn da für einen "Straftatbestand" unter Leichtfertigkeit vorstellen? Eine Frau geschwängert zu haben?
                            Genau. Das war damals in der Tat ein Straftatbestand (solange die Frau nicht die eigene Ehefrau war).

                            Die Strafen nahmen von Fall zu Fall zu und konnten bis zum Landesverweis gehen (jedenfalls in Bayern).
                            Gruß
                            gki

                            Kommentar

                            • usegen
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.11.2012
                              • 370

                              #15
                              Hallo zusammen,

                              hier ein Vergleichstext aus dem Jahre 1793:

                              "Am 26. April wurden copuliert ... Diese im Kranze jener als ein Hurer. hatte vorhin eine geschwängert."
                              Viele Grüße
                              Uwe

                              Kommentar

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