Heinrich Vogels Tagebuch 1838 (20-22)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 131

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1838 (20-22)

    Tagebuch eines 18-jährigen von 1838 aus dem Raum Hof


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.



    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1234

    #2
    zu 20

    zu 1838 (2018) – linke Seite

    ab, und stürtzte mit großem Getöß
    auf die Arbeiter wovon 4 stark
    beschädigt, u. 2 gänz(lich) verschüttet
    wurden. Der eine Verschüttete
    war von Lösten ein unverhei-
    ratheter Mensch, hatte aber eine
    alte Mutter noch. Der Andere ein
    Familienvater von 3 Kindern
    von Rudolphstein. Den Ersten
    hatten sie Tag 5 zuvor als am 2ten
    Osterfeiertage auf dem Kopf stehend
    gefunden und
    gerade noch da lag, welches ein
    schauerlicher Anblick war, in-
    dem der ganze Leib eingedrückt,
    der Kopf zersprungen
    u. überall Bluthspuren zu
    sehen waren.
    Der Herr möge der Wittwe
    Waisen und Mutter Versorger,
    Bewahrer und Helfer sein.

    den 9ten
    Heute früh wurde ich bei
    einem hießigen Magisterath
    nachdem ich am 13ten October

    Gruß Siegfried

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    • heidelerche
      Erfahrener Benutzer
      • 03.04.2012
      • 131

      #3
      Lösten ist wahrscheinlich der nahegegene Ort Lehsten
      Viele Grüße
      Peter Vogel
      mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1234

        #4
        zu 20

        zu 1838 (2018) – rechte Seite

        1834 daselbst eingeschrieben wurde, aus-
        geschrieben.

        Mai
        d. 10ten
        Früh ½ 2 Uhr brannten in
        dem Dorfe Döberlitz 7 Bauern-
        höfe ab, wobei auch vieles Vieh
        ein Raub der Flammen wurde.
        An allen muthmaßen nach war
        es von den Holzfrevlern aus Rache
        angezündet.

        d. 14.
        Mit dem heutigen Tage
        nahm allhier die kleine Kin-
        derbewahr-Anstalt ihren Anfang
        welche von Herrn Vesperprediger
        Steger und Mitwirken der
        Bürgerschaft errichtet? wurde. Der
        Herr möge der rechte Leiter u.
        Führer der Kleinen sein.

        Juni
        den 5ten als am zweiten Pfingstfeiertage
        machten ich u. meine Brüder, einen
        kleinen Ausflug in das Fichtel-
        gebirge, u. giengen also von Hof nach
        Kirchenlamnitz, besuchten den

        Viel Freude beim Übersetzen.
        Gruß Siegfried

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1234

          #5
          zu 21

          zu 1838 (2019) – linke Seite

          Frühgottesdienst, wo wir Im
          Herrn Vicarius Wunderlich
          predigen hörten. Nachmittags
          um drei Uhr spatzierten wir in
          Gesellschaft des Herrn Wunder-
          lich auf den Ebrechtsstein, wo-
          selbst wir bei hellem Himmel fol-
          gende Aussicht genossen: gegen
          Osten, den Kornberg, am Fuße
          desselben Niederlamitz, gleich
          dahinter Asch, Selb, Spielberg
          Thierstein, ein unbekanntes großes
          Gebäude in Böhmen, die Drei-
          faltigkeitskirche, den Böhmer-
          wald und am Fuße des Ebrechts-
          steins Kirchenlamitz. Gegen
          Süden Luisenburg, gleich
          dahinter ein hoher Berg ver-
          muthlich ??arzberg, Ge-
          saine?, Farrenleiter? Oberrös-
          lau, dann zieht sich westlich
          der Schneeberg, Rudolphstein
          und Ochsenkopf herunter Wei-
          ßenstadt, Wa(e)isenhaidt u. der
          Waldstein. Gegen Norden:
          der Döbraberg mit Döbra, zwei
          unbekannte Dörfer, Hof die
          ganze sächsische Gegend, Oberkotzau

          Gruß Siegfried

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1234

            #6
            zu 21

            zu 1838 (2019) – rechte Seite

            Schwarzenbach, Schöneck das Erz-
            gebirge u. noch unbekannte Flecken.
            Von da gieng es wieder nach Kirchen-
            lamnitz, wo wir in der Post übernach-
            teten.
            Am anderen Tage früh um ½ 7 Uhr
            nachdem sich der Himmel etwas wieder
            heiter gemacht hatte (denn die ganze
            Nacht hat es gewaltig geregnet) wur-
            de die Reise weiter fort gesetzt, wo
            es nach Kleinschloppen auf die Zigeu-
            ne(r)mühle, woselbst wir uns einen
            Führer mitnahmen, auf den Wald-
            stein welcher uns immer etwas westlich
            aufwärts führte, bis wir endlich an eine
            große Felsenmasse kamen, welche ohn-
            gefähr 10 Stock hoch u. ungefähr so? breit
            u. lang ist, diese überstiegen wir u.
            sodann kamen wir an das alte Räuberschloß
            und zwar an die gewesene Kirche wie uns
            der Führer erzählte, wo es etwas Berg-
            auf gieng, bis uns 3 Stiegen auf die
            höchste Spitze führte (+ die sogenannte Schüssel), worauf ein kleines
            hölzernes Thürmlein steht, wo man
            eine ungeheuere weite Aussicht genießt
            den gegen Osten, sieht man die Gegend
            welche schon beim Ebrechtsstein ange-
            zeigt ist ausser was der Ebrechtsstein
            versteckt, hingegen kann man den Fr??

            Das war der letzte Teil (für den heutigen Abend).
            Gruß Siegfried

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1234

              #7
              zu 1838 (2020) – linke Seite

              ??? besser sehen. Gegen
              Süden Weißenstadt, das ganze
              Fichtelgebirge, das Dorf Völts-
              summra (evtl. Voitsumra), Gefrees, das Dorf Stein-
              ??eiter westlicher die ganze Bam-
              berger Gegend, woselbst man
              viele Dörfer sehen kann welche
              vermuthlich Mu?ggendorf denn
              erblickt man einen weißen
              Thurm, welchen wir von Thur-
              nau selbsten? oder von diesem
              nahen Dorfe daselbst hielten, öst(lich)
              davon blickt die Thurmspitze von
              Mark(t)schorgast her, weiter nörd(lich)
              die Kulmbacher Festung ganz
              deutlich, die Kronacher Thurm-
              spitze u. noch westlicher davon
              die K?burger Festung, und in
              ganzen Thüringer Wald. Gegen
              Norden den Döbraberg mit
              Döbra, Helmbrechts, Schaunstein
              Münchberg, Sparne(c)k, Weißdorf,
              die Hofer Stadtkirche, Oberkotzau,
              Schwarzenbach a. S. u. noch viele
              fremde Dörfer. Von da aus führte
              uns der Führer auf den anderen
              Theil des Schlosses, wo uns ein

              Quereintrag:
              Nach einer Reise welche ich am 28. Juli erneut dorthin machte, so bemerkte
              ich daß die zwei hohen? nicht die Coburger Festung noch? ??? Schlosses Banz
              ??? Koburg? weiter nörd(lich) liegt.

              gleich geht's weiter ...

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              • Baitzer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.09.2011
                • 1234

                #8
                zu 1838 (2020) – rechte Seite

                Felsenhöhe u. eine Treppe hinauf
                führte an ein altes Gemäuer welches
                vermuthlich ein Gefängniß war
                in das Schloß, welches verschiedene
                Absteifungen hatte, u. auch hohes
                Gemäuer steht. Hier genießt man
                die nehmliche Aussicht wieder, die
                schon vorhin beschrieben wurde
                blos gegen Süden, erweiterte sich
                die Aussicht, indem durch die westl?
                Lage des Schlosses der Ochsenkopf
                weiter östlicher zu stehen kommt,
                und auch hohe Häuser, welche ent-
                weder Eckerdorf, oder die Phanta-
                sie bei Baireuth war.
                Von hier aus gieng es auf den Bären-
                hang?, welches wie von Granitsteinen
                gebautes Haus ist und noch ein
                Andenken von Mittelalter wo
                noch dichte Wälder die Deutschlands
                Fluren bedeckten, und rei-
                ßende Thiere ihren Aufenthalt in
                denselben hatten. Hier verlies uns
                der Führer.
                Jetzt gieng es auf den am Fuße des
                Berges liegenden Marktflecken Zell

                Tagessoll erreicht.
                Viele Grüße Siegfried

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                • heidelerche
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.04.2012
                  • 131

                  #9
                  Zitat von Baitzer Beitrag anzeigen
                  zu 1838 (2018) – rechte Seite
                  den 5ten als am zweiten Pfingstfeiertage
                  machten ich u. meine Brüder, einen
                  kleinen Ausflug in das Fichtel-
                  gebirge,
                  Kann das auch 'mein Bruder' heißen. Heinrich hatte nur einen, kann aber sein, dass er auch Bruder im kirchlichen Sinne meint.
                  Viele Grüße
                  Peter Vogel
                  mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

                  Kommentar

                  • heidelerche
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.04.2012
                    • 131

                    #10
                    Um Heinrichs Sauklaue etwas aufzubessern hier einige Vorschläge aus meiner fränkischen Kenntnis:
                    Gesaine = Kösseine
                    Farrenleiter evtl. heute Fahrenbach
                    der ?stein? bei Gefrees u.U. Grünstein
                    Schaunstein ist sicher Schauenstein
                    der Bärenhang ist ein Bärenfang, tatsächlich eine alte Bärenfalle.
                    Viele Grüße
                    Peter Vogel
                    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

                    Kommentar

                    • Baitzer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.09.2011
                      • 1234

                      #11
                      Kann das auch 'mein Bruder' heißen. Heinrich hatte nur einen, kann aber sein, dass er auch Bruder im kirchlichen Sinne meint
                      Das kann es nicht nur, das heißt es auch. Wenn "mein" steht kann ich nicht einfach Brüder daraus machen.
                      An Kösseine hatte ich ursprünglich auch gedacht, der Schriftzug gab es aber m. E. nicht her. Übrigens ein schweißtreibender Berg.

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                      • Wolfg. G. Fischer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.06.2007
                        • 4918

                        #12
                        (Fran)zenbeuren(?) besser sehen. Gegen
                        Süden Weißenstadt, das ganze
                        Fichtelgebirge, das Dorf Völts-
                        summra (evtl. Voitsumra), Gefrees, das Dorf Stein-
                        meiter westlicher die ganze Bam-
                        berger Gegend, woselbst man
                        viele Dörfer sehen kann, welche
                        vermuthlich Mu?ggendorf denn
                        erblickt man einen weißen
                        Thurm, welchen wir von Thur-
                        nau selbsten oder von einem
                        nahen Dorfe daselbst hielten, öst(lich)
                        davon blickt die Thurmspitze von
                        Mark(t)schorgast her, weiter nörd(lich)
                        die Kulmbacher Festung ganz
                        deutlich, die Kronacher Thurm-
                        spitze u. noch westlicher davon
                        die K?burger Festung, und in
                        ganzen Thüringer Wald. Gegen
                        Norden den Döbraberg mit
                        Döbra, Helmbrechts, Schaunstein
                        Münchberg, Sparne(c)k, Weißdorf,
                        die Hofer Stadtkirche, Oberkotzau,
                        Schwarzenbach a. S. u. noch viele
                        fremde Dörfer. Von da aus führte
                        uns der Führer auf den anderen
                        Theil des Schlosses, wo uns ein

                        Quereintrag:
                        Nach einer Reise welche ich am 28. Juli erneut dorthin machte, so bemerkte
                        ich daß die zwei hohen? nicht die Coburger Festung noch? ??? Schlosses Banz
                        ??? Koburg? weiter nörd(lich) liegt.


                        Für mich gibt es kaum noch etwas zu ergänzen. Bei Unklarheiten am besten direkt nachfragen.

                        Mit besten Grüßen
                        Wolfgang

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