Familienbuch auf dem Flohmarkt?

[juicer]

Hallo,
ich war heute auf dem Flohmarkt in FFM und habe dort ein Familienbuch der Familie JÖST "endeckt". Ist das nicht eine Frechheit? Ich war total schockiert und wußte im ersten Moment nicht wie ich mich verhalten soll. Aus lauter Ärger habe ich dann die beiden Familienbücher für einige Euro gekauft. Aber nicht um ein weiteres Geschäft damit abzuwickeln, sondern einfach um diese Bücher aus dem Verkehr zu ziehen, um sie irgendwann einmal einem Nachkommen zu auszuhändigen. Allerdings habe ich jetzt Zweifel, ob ich nicht einen Fehler gemacht und damit diese dubiosen Machenschaften unterstützt habe. Wie denkt ihr darüber und was mache ich jetzt?

Grüße
Carola

[Carlton]

RE: Familienbuch auf dem Flohmarkt?

Hallo Carola,

ich habe mich immer gewundert, wieso beschrieben Postkarten, Zeugnisse, Bilder von Privatpersonen usw. auf Flohmärkten oder im Internet zum Verkauf angeboten werden. Nun hat es mir keine Ruhe gelassen und ich habe letzte Woche auf dem Flohmarkt recherchiert.

Bei allen Verkäufern erhielt ich die gleiche Antwort:
Diese Bilder, Dokumente, Karten/Briefe stammen aus Haushaltsauflösungen. D.h., dass es keine Nachkommen/Erben mehr gibt oder diese kein Interesse an derartigen Sachen haben. Der Weiterverkauf ist damit nicht schön, aber legal.

Schöne Grüße,

Ursula

[juicer]

Fam. Namen Jöst, Krauß, Rei, Schott

Es kommen die Namen Jöst, Krauß, Rei, Schott vor, aus Heidelberg, Lützelsachsen, Frankfurt am Main und Weinheim. Was macht man denn nur mit solchen Dokumenten, die kann man doch nicht einfach wegschmeissen bzw. vertickern? Frechheit.
Man kann ja auch selbst davon betroffen sein. Wir suchen hier unsere Vorfahren bzw. Dokumente und irgendwo liegen diese auf'm Flohmarkt rum und werden verhökert. Schei...

Gruß
Carola

[Hina]

RE: Familienbuch auf dem Flohmarkt?

Liebe Carola,

ich sehe es ein wenig anders. Lieber auf dem Flohmarkt als im Müll, wo die meisten Familienbücher früher oder später landen. So hat ein Familienbuch wenigstens noch die Chance, in gute Hände zu kommen. Und sie sind es ja jetzt. Der letzte Besitzer oder Erbe all dieser Dinge hat sie ja wissentlich dem Verkauf überlassen. Anders sieht es natürlich mit den Kirchenbüchern aus, die immer mal wieder auftauchen. Sie stammen eindeutig aus Diebstählen, denn die Kirchen sind die rechtmäßigen Eigentümer. Hier kann man ganz getrost gleich die Polizei einschalten.

Was macht man nun mit diesen Familienbüchern? Tja, genau das, was Du jetzt gemacht hast, hätte ich auch gemacht. Früher oder später googelt das vielleicht mal jemand. Wenn Du gar keinen Forscher findest, vielleicht interessiert sich ja auch der Heimatverein dafür.

Viele Grüße
Hina

[juicer]

Hallo Ursula und Hina,

ich bin wahrscheinlich im Moment emotional geladen. Sorry, aber so etwas ist
einfach ärgerlich. Stimmt allerdings, Kirchenbücher sind da schon extremer.
Ich habe mir ein wenig Luft gemacht und ich bin dankbar für jeden Zuspruch bzw. für beruhigende Worte von Euch, zumal ich nicht wußte wie ich mich verhalten soll.

Gruß
Carola

[Hintiberi]

Hallo Carola,

ich stimme Hina zu: Besser auf dem Flohmarkt, wo es dann in gute Hände kommt, als auf den Müll. Das ist Sinn und Zweck der Flohmärkte...

Natürlich hat der Verblichene selbst an en Büchern gehangen, er hätte sie ja sonst sicher auch irgendwann weggeschmisn - und daß sie auf dem Flohmarkt gelandet sind, kann mehrere Gründe haben:
Es gab keine Kinder/Erben.
Das Erbe wurde abgelehnt.
Die Kinder und/oder Erben wollten die Bücher nicht.
Der Verstorbene hat kein Testament hinterlassen - oder es ist zumindest nicht erwähnt, was mit den Büchern passieren soll...

Naja - auf jeden Fall kommen letztendlich die Haushaltsauflöser und räumendie Bude leer - wenigstens waren die so gewissenhaft, die Bücher nicht wegzuwerfen.

Und um Hina weiter beizupflichten und Dein Gemüt etwas abzukühlen:
Du hast das richtige gemacht!! --> Du hast die Bücher gekauft!
Vielleicht sogar noch sehr günstig? Umso besser, dann braucht es Dir nicht des Geldes wegen leid zu tun.

Was machst Du mit den Büchern: Geh sie einmal durch um herauszufinden, ob was interessantes für Dich dabei ist. Wenn nicht, kannst Du das Buch getrost weiterverkaufen/-verschenken oder tauschen - es gibt sicher Interessenten, die Du damit glücklich machst. Und bis es soweit ist: Stell sie in Dein Regal und trag sie ein in die Bücherliste.

Liebe Grüße
-Jens
(dessen Großtante eine geb. Joest ist)

[Andreas G]

Bisher ist mir sowas noch nicht untergekommen, aber ich würde, glaube ich, ein familienbuch kaufen und aufbewahren (wenns nicht so teuer ist).

Vielleicht sollten wir hier im Forum ein Topic dafür aufmachen, ähnlich wie mit den Büchern, wo wir dann die Familenbücher reinstellen.

[juicer]

Die Familienbücher trage ich in die Bücherliste ein, das ist eine prima Idee. Die Namen und Orte habe ich bereits eingestellt. Es ist unglaublich, weil sich in den Büchern auch lose Original Sterbe- und Geburtsurkunden/scheine befinden. Hat jemand eine Familieäre Verbindung, so möge er sich melden. Achso, ich habe dafür 8 Euro bezahlt, (eigentlich ist es unbezahlbar).

Gruß
Carola

Jens: die Namen sind Vater Adam Jöst (Beruf: Wagner?) und der Sohn Willi Adam Jöst. Willi ist am ist 1921 geboren und 1994 gestorben.

[wiehopf]

Anfrage

Es kommen die Namen Jöst, Krauß, Rei, Schott vor, aus Heidelberg, Lützelsachsen, Frankfurt am Main und Weinheim. Was macht man denn nur mit solchen Dokumenten, die kann man doch nicht einfach wegschmeissen bzw. vertickern? Frechheit.
Man kann ja auch selbst davon betroffen sein. Wir suchen hier unsere Vorfahren bzw. Dokumente und irgendwo liegen diese auf'm Flohmarkt rum und werden verhökert. Schei...

Gruß
Carola

Hallo Carola - Sie haben die Familienbücher vor dem Untergang gerettet, sonst wären die wohl im Schredder gelandet.

Eine Bekannte ist eine geborene Schott aus der Mainzer Gegend und ihr Vater mit Familienangaben äußerst sparsam, vielleicht ist das ja ein Anknüpfungspunkt?

[roi]

Ich habe ja eine ganze Reihe Ahnenpässe und ähnliches aus einem Nachlass übernommen - auch nicht meine eigene Familie. Die Namen der Hauptfamilien habe ich in meiner Vereinsliste WGGF veröffentlicht und dann mehreren, die Interesse hatten, Kopien der Ahnentafeln und Belegurkunden zukommen lassen. In Absprache mit den Westfälischen Genealogen stelle ich die Daten bei Gedbas ein, wobei ja möglicherweise noch lebende Personen direkt rausgefiltert werden. Vielleicht könntest du es mit diesem Familienbuch bei Gelegenheit auch so machen, sofern sich jetzt nicht jemand meldet, der entsprechendes Interesse an die Unterlagen hat. Ich finde es schön, dass du mit deinem Kauf dafür gesorgt hast, dass dies Buch nicht einfach in der Versenkung verschwindet.

[Alvire]

Hallo Ursula und Hina,

ich bin wahrscheinlich im Moment emotional geladen. Sorry, aber so etwas ist
einfach ärgerlich. Stimmt allerdings, Kirchenbücher sind da schon extremer.
Ich habe mir ein wenig Luft gemacht und ich bin dankbar für jeden Zuspruch bzw. für beruhigende Worte von Euch, zumal ich nicht wußte wie ich mich verhalten soll.

Gruß
Carola

Vielleicht solltest du dir bewußt machen, das Familienforschung etwas sehr persönliches und eigenes ist. Man tut es in erster Linie für sich selbst. Es ist ein Hobbie. Nicht mehr und nicht weniger. Für uns, und ausschließlich für uns sind diese Papiere und "Ollen Kamellen" wichtig und unbezahlbar wertvoll. Für jeden anderen, der sich weder dafür interessiert noch die Arbeit die mit der Sammlung einhergeht, zu schätzen weiss, ist das alle nur wertloser Plunder, Altpapier. Diese Dinge entstammen, wie schon vorher andere berichten, aus Haushaltauflösungen. Es fand sich nunmal niemand der dieses Hobbie fortsetzen wollte. Du kannst deinen Missmut dann ausdehnen, auf andere Dinge die so mancher erbt. Z.B. die elektrische Eisanbahnanlage, die Super tolle Bierdeckelsammlung oder ein riesiges Angebot an Spazierstöcken. Wenn du an diesen Dingen, also den Hobbies deines Vorfahr, absolut Null Interesse hast, was machst du damit.... ganz ehrlich.... du entsorgst den Mist. Familienforschung ist ein Hobbie. Es ist dein Hobbie.

[Fehrle]

manchmal sind auch die Stadtarchive der betroffenen Gemeinden dankbare Abnehmer.