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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : gelöst Lesehilfe für ein Wort


xisco111
09.06.2011, 17:31
Eva Rosina Teichertin eine ???

Friederike
09.06.2011, 17:35
Hallo Frank,

das fehlende Wort heißt
Hausgenossin

rigrü
09.06.2011, 17:38
Genaugenommen steht dort wohl eher "Hausgenossene".

rigrü

mesmerode
09.06.2011, 17:40
hallo,
nö,genau genommen heisst es
Hausgenossinn

Uschi

Kunzendorfer
09.06.2011, 18:09
Towarischi !

ich lese wie Rigrü Hausgenossene.

Zitat:

Der Vorstand der Familie wird der Hausvater (paterfamilias) und wenn es eine Frauensperson ist, die Hausmutter (materfamilias) genannt; die übrigen Familienmitglieder, einschlüßig der Kinder, heißen Hausgenossene (domestici).

Frauenrecht von Bayern 1846 - Liz. Michael von Gäßler


Also war sie eines der Familienmitglieder.


Druschba


Kunzendorfer

mesmerode
09.06.2011, 18:38
Hallo,
für Hausgenossene fehlt aber ein Bogen
der Duden sagt Hausgenossin ist die weibliche Form von Hausgenosse

Uschi

sternap
09.06.2011, 19:36
... hausgenosinn.


habe ich schon gelegentlich gesehen, leitet sich vom früheren geschwollenen hausgenossennin ab.

sla019
09.06.2011, 20:06
der Duden sagt Hausgenossin ist die weibliche Form von Hausgenosse



Ein heutiger Duden hat natürlich hier nichts zu sagen. Dennoch: auch
Adelungs Wörterbuch von 1793 kennt als Formen

Der Hausgenóß, des -ssen, plur. die -ssen, Fämin. die Hausgenossinn.

In Quellen aus dem 18. Jh., die man sich ergoogeln kann
(z.B. Wiguläus Xaver Aloys von Kreittmayr, Anmerkungen über den
Codicem Maximilianeum Bavaricum Civilem, 1758),
ist Hausgenossene dagegen Plural zu Hausgenoß (»die Hausgenossen«).

Grüße (bzw. Druschba),

Friedrich

mesmerode
09.06.2011, 20:26
hallo Friedrich,
was liest Du ?

Uschi

sla019
09.06.2011, 20:27
hallo Friedrich,
was liest Du ?

Uschi

Dasselbe wie Du ;).

rigrü
09.06.2011, 21:41
Ich kann weder einen fehlenden Bogen noch ein vermeintlich vorhandenes "i" ausmachen. Wo ist das "i"? Wo ist der i-Punkt?

sla019
10.06.2011, 13:42
Ich kann weder einen fehlenden Bogen noch ein vermeintlich vorhandenes "i" ausmachen. Wo ist das "i"? Wo ist der i-Punkt?

Das weiß ich nicht. Aber wie ich in #8 gesagt habe, hat dem wichtigsten Lexikographen des 18. Jh., Adelung, zufolge das Femininum von Haugenoß die Form Hausgenossinn, und andere Quellen derselben Zeit verwenden Hausgenossene als genusindifferenten Plural zu Hausgenoß. Deswegen, könnte ich mir vorstellen, ist hier doch Hausgenossinn zu lesen, und der Herr Pfarrer hat halt nur ein bisserl geschlampert.

Grüße,

Friedrich

Kunzendorfer
10.06.2011, 14:16
Hallo zusammen,

1.) Vielleicht haben wir alle zusammen einen Denkfehler, siehe hiezu diesen Link zu:

Biblisches dogmatisch - moralisches Lexikon von 1807

Hier werden die Wörter Hausgenossen und Hausgenossene beschrieben.

http://books.google.at/books?id=MKcz_qv5syoC&pg=PA373&dq=hausgenossene&hl=de&ei=HwbyTZ62CYvRsgaPl62HBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFAQ6AEwCDgo#v=onepage&q=hausgenossene&f=false

Vielleicht schrieb der Pfarrer das Wort aus theologischer Sicht, nämlich über ihren christlichen Glauben, und nicht über ihren weltlichen Stand (Hausgenossin)

m.E. ist der letzte Buchstabe eindeutig ein e, so wie bei Hausgenossene und alle anderen i-Punkte sind korrekt gesetzt, warum hier dann patzen?

2.) Denkfehler 2: Damals musste nicht per se -inn für den Ausdruck eines Femininum am Schluß stehen, die Leute waren zum Glück noch nicht dem Genderwahn verfallen, in dem jedem Wort automatisch ein -in bzw. -innen umgehängt wird (so wie heutzutage)

LG


Kunzendorfer

sla019
10.06.2011, 14:39
Vielleicht schrieb der Pfarrer das Wort aus theologischer Sicht, nämlich über ihren christlichen Glauben, und nicht über ihren weltlichen Stand

Dann hätten wir es also mit einer sondersprachlichen (kirchensprachlichen) Erscheinung zu tun. Das wäre immerhin zu erwägen; so finde ich im Netz etwa ein Kondolenzschreiben eines Zagreber Bischofs, der verspricht:


"Ich werde zur Maikönigin in Verein mit meiner Hausgenossenen heute abends ein Rosenkranz beten für die Seele unseres unvergesslichen ..."

Das ist genau die Verwendung, die Du vorschlägst

In sämtlichen anderen Quellen des 18. Jh., die sich im Netz finden lassen, und auch in der von Dir vorher genannten bayr. Rechtsquelle, ist dagegen Hausgenossene genusindifferenter Plural von Haugenoß, vgl. z.B.



Der 4te Zeug Paul Prelok, Baron-
Trochischer Unterthann Beylaüffig 50
Jahre alt. Bezeuget: dass an obbemelten
Tag alss 26ten May Lauffenden
Jahrs 1751 in seinen Zimmer sich Befindend,
und auf seiner Ligerstatt
ruhend, ein ungehaiires Knallen gehört
habe: über welches alsogleich
seine Hausgenossene Zu ihme alss
Hauss Patron hinein Lauft'end er Zehlet
haben: Wie dass vom Himmel etwas in
gleichnuss einiger Eysernen feurigen
Ketten herab gefallen


Wieder was gelernt!

Grüße,

Friedrich