Studentenwohnheime im 3. Reich?

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  • Cherubina
    Benutzer
    • 02.01.2011
    • 98

    Studentenwohnheime im 3. Reich?

    Hallihallo!

    Auf der Suche nach Daten zu meinem Großvater beschäftigt mich nun auch die Frage, wo er in Berlin genau wohnte. Nachdem er bei seiner Schwester und deren Mann in Oranienburg untergekommen war, schreibt er in einem Brief an seine Frau, dass er sich jetzt "eine Bude mit Klavier in Charlottenburg" suchen will, denn in Charlottenburg war/ist auch die Musikhochschule.
    In den Berliner Adressbüchern finde ich zwar mehrere Walter Frick's, aber die haben definitive Berufsbezeichnungen dabei, die auf ihn nicht zutreffen. Er war da ja schon Anfang 30 und Opernkapellmeister, aber sein Status zu dem Zeitpunkt (1940) war ja Student.
    Gab es damals schon Studentenwohnheime?? Bestimmt, oder? Wie und unter was findet man die im Adressbuch?

    Liebe Grüße, Cherubina
  • Kai Heinrich2
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2009
    • 1408

    #2
    Ich weiss nicht worunter die liefen aber bei anderen Ahnen bin ich auf online einsehbare Semesterberichte der jeweiligen Hochschule gestossen, in denen Dozenten und Studenten (nicht nur die Absolventen) mit Herkunftsort, Studiengang aber auch damaliger Adresse am Studienort genannt werden. Dort häuften sich dann bestimmte Adressen sodass ich so etwas wie ein Studentenheim vermute. Ich würde mal die Musikhochschule fragen ob die solche Listen oder Jahresberichte hat.

    Hier ein Beispiel aus München von 1905:
    Meine Namensliste / mein Stammbusch:
    http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

    Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

    Kommentar

    • Cherubina
      Benutzer
      • 02.01.2011
      • 98

      #3
      Hallihallo!

      Oh, das klingt ja mal interessant! Wo hast du dieses Verzeichnis von 1905 her? Naja ich werd die Hochschule einfach mal anschreiben, ebenso die Musikhochschule München, an der hat er nämlich auch studiert.

      Liebe Grüße, Cherubina

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      • Dorothea
        Erfahrener Benutzer
        • 01.03.2008
        • 1415

        #4
        Hallo Cherubina,
        wenn Du bestimmte Einrichtungen (und nicht Privat-Personen) im Adressbuch suchst, kannst Du gelegentlich im Kapitel III. fündig werden. Das müßtest Du genauer prüfen, selbst, wenn Du nicht gleich findest, was Du suchst, ist es interessant zu wissen, was die Adressbücher sonst noch hergeben. Einige kirchliche Studentenwohnheime sind unter III, Abschnitt IX genannt.
        Was weißt Du sonst noch über Deinen Walter Frick? War er davon verschont, in den Krieg zu ziehen? Bei der Dt. Kriegsgräberfürsorge gibt es 2 Einträge, die vom genannten Alter her passen könnten. Falls er den Krieg nicht überlebt haben sollte, kann ich Dir die Daten schicken. Zu Deinem Zitat, er wolle sich "eine Bude mit Klavier nehmen", wenn er das verwirklichen konnte, war er sicher ein Untermieter, dann findest Du ihn selbst nicht im Adressbuch, da nur die Haushaltsvorstände drinstehen. Hätte er als Student eine ganze Wohnung finanzieren können, müßte er einen Mäzen gehabt haben, ein gutes Stipendium oder reich gewesen sein. Vielleicht hat er aber auch nebenher verdient, eventuell als Lehrer? Da gibt es ja den einen Walter Frick in Siemensstadt, Goebelstr. 4 (das gehört zu Charlottenburg). Du weißt sicher schon mehr zu allen Möglichkeiten, vielleicht helfen Dir meine Gedanken weiter?
        Grüße Dorothea

        Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.
        --------------------------------------------------------



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        • Kai Heinrich2
          Erfahrener Benutzer
          • 25.02.2009
          • 1408

          #5
          Zitat von Cherubina Beitrag anzeigen
          Oh, das klingt ja mal interessant! Wo hast du dieses Verzeichnis von 1905 her?
          Hier hab ich es her und da gibt es noch mehr!:


          Ich kenne solche jährlichen oder halbjährlichen Lehrer-, Schüler und Studentenlisten auch von Gymnasien, Gartenbauschulen, usw.. Scheinbar hat man oft gemacht. Manchmal stehen auch Eltern samt Beruf darin.
          Meine Namensliste / mein Stammbusch:
          http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

          Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

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          • Cherubina
            Benutzer
            • 02.01.2011
            • 98

            #6
            Hallo Dorothea!

            Vielen Dank für diese Informationen!
            Also reich war er sicher nicht, insofern hatte er auch keine eigene Wohnung. Eingezogen wurde er nicht, wieso weiß ich nicht, vlt wg schwacher Gesundheit (man sagte mir, dass er sehr dünn war und es oft im Magen hatte, aber reicht das??). Schick mir doch die Daten, die du gefunden hast als PM. 1940 war er schon 32 Jahre alt und hatte schon Dirigieren und Komposition fertig studiert und 8 Jahre als Opernkapellmeister in Rostock gearbeitet. Er ging dann für Schul- und Kirchenmusik nach Berlin, weil ihm Rostock gekündigt hatte (Intrigen durch die NSDAP). Insofern geh ich nicht davon aus, dass er als Lehrer arbeitete, höchstens, dass er vlt Klavierunterricht gab? Aber davon erwähnt er nirgends etwas.
            Wenn er wirklich bei jemandem zur Untermiete wohnte, wäre das für mich doof, denn dann werde ich nichts mehr herausfinden.

            Liebe Grüße, Cherubina

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            • Cherubina
              Benutzer
              • 02.01.2011
              • 98

              #7
              Hallo Kai!

              Ist ja irre, dass die das alles noch haben. Leider ist die Uni nicht die Musikhochschule München -.- ... Aber ich habe sowohl die Musikhochschule München als auch die UdK Berlin angeschrieben.

              Liebe Grüße , Cherubina

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #8
                Hallo Cherubina,

                eine Bude mit Klavier in einem Studentenwohnheim, gab es ganz sicher nicht. Er hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit privat gemietet, so wie es bei den Musikstudenten üblich war. Als Kind - ist schon etwas länger her - war ich in Berlin mal in solch einer "Bude" von Musikstudenten. Die Vermieterin hatte eine riesige Bürgerwohnung, die über die komplette Etage ging. In der Mitte war ein großer Salon. Da stand ein Flügel und dort gab man auch Hauskonzerte. Den vornehmen Bereich der Wohnung bewohnte die Dame selbst, den ehemaligen Bedienstetentrakt mit mindestens 6 Zimmern bewohnten Musikstudenten. Diese Wohnungen gibt es in Berlin heute noch, z.B. in Charlottenburg im Bereich Kantstraße, Knesebeckstraße, Hardenbergstraße, also ganz in der Nähe der UdK und sicher noch in vielen anderen Bereichen. Die Wilmersdorfer Witwen sind ja stadtbekannt gewesen.

                Viele Grüße
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                • Cherubina
                  Benutzer
                  • 02.01.2011
                  • 98

                  #9
                  Hallo Hina!

                  Oh, das ist interessant. Das leuchtet auch ein, dann hat er wohl in so einer Wohnung gelebt. Aber von den Damen wird heute keine mehr leben . Mein Opa selbst wäre ja schon 103 ... grml. Meine letzte Hoffnung ist also, dass die Musikhochschule(n) noch solche obengenannten Berichte in ihren Archiven haben. Aber die Straßennamen merk ich mir mal, danke.

                  Liebe Grüße, Cherubina

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                  • Hina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.03.2007
                    • 4661

                    #10
                    Hallo Cherubina,

                    ja, Stundentenwohnheime, wie man sie heute kennt, gab es zu der Zeit wohl eher nicht unbedingt. Das waren dann solche Pensionen.
                    Wenn Du mal solch eine Riesenwohnung sehen willst, dann besuche doch bei Deinem nächsten Berlin-Besuch einfach mal die Knesebeckstraße. Eine solche Wohnung ist dort nach wie vor Pension. Der Salon ist dort der Frühstücksraum und die Dame ist zwar betagt aber dürfte auch schon die nächste oder übernächste Generation sein .

                    Bezüglich Deines Großvaters versuch es doch mal mit der Berliner Meldekartei. Name und Geburtsdatum hast Du ja und die Wahrscheinlichkeit, dass er in Charlottenburg gewohnt hat, ist doch sehr groß.

                    Viele Grüße
                    Hina
                    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                    • Cherubina
                      Benutzer
                      • 02.01.2011
                      • 98

                      #11
                      Hallo Hina,

                      d.h. ich schreibe ans Stadtarchiv Berlin? Wie gehe ich da vor? Also wie gestalte ich die Anfage?

                      Liebe Grüße, Cherubina

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                      • Hina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.03.2007
                        • 4661

                        #12
                        Hallo Cherubina,
                        schau mal hier. Du musst nur das Forumlar ausfüllen und abschicken.
                        Viele Grüße
                        Hina
                        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                        • Cherubina
                          Benutzer
                          • 02.01.2011
                          • 98

                          #13
                          Oh genial!! Danke dir :-)

                          Liebe Grüße, Cherubina

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                          • Cherubina
                            Benutzer
                            • 02.01.2011
                            • 98

                            #14
                            Hallo allerseits!

                            Also, durch die Hilfe von Dorothea weiß ich nun, dass das Telegramm (siehe Thread "Telegramm von 1940") im Telegrafenamt der Berliner Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf aufgegeben wurde.
                            Und durch Hina weiß ich, dass im Bereich Kantstraße/Hardenbergstraße/Knesebeckstraße solche Wohnungen waren, in denen alte Damen Musikstudenten haben wohnen lassen.
                            Der Bereich Kantstraße etc. ist nicht weit von der Berliner Straße weg, könnte also hinkommen :-). Danke für eure Hilfe!!!
                            Jetzt mal noch sehen, was ich durch die Berliner Meldekartei rausbekomme.
                            Schon mal vielen lieben Dank, Hina und Dorothea !!!


                            Liebe Grüße, Cherubina

                            Kommentar

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