Steckbrief BIEHL, Jakob

[ulink]

Amtsblatt Coblenz 1837

Der unten näher signalisirte durch vielfache qualifizirte Diebstähle sowie Ausbrüche aus Gefängnissen berüchtigte höchst gefährliche und verschmitzte Dieb Jakob Biehl von Schiffweiler, hat sich neuerdings, nachdem er von der Königlich Baierische Behörde zu Zweibrücken, wo derselbe ebenfalls wegen qualifizirten Diebstahls verhaftet war, als wahnsinnig an die diesseitigen administrativen Behörden ausgeliefert, in die Irren-Anstalt zu Trier gebracht, und unter dem 28. April d. J. entsprungen ist, verschiedener qualifizirter Diebstähle verdächtig gemacht. Sämmtliche Justiz- und Polizeibehörden des In- und Auslandes werden daher auf diesen, der allgemeinen Sicherheit höchst gefährlichen und sehr gewandten Dieb aufmerksam gemacht, und ersuche, denselben im Betretungsfalle zu verhaften, und die bei ihm befindlichen Effekten in Beschlag zu nehmen und denselben, jedoch unter sehr guter Bedeckung und zur Verhütung des von ihm oft auf kühne und gewandte Weise verübten Ausbruchs, unter besonderer Aufsicht mir vorführen zu lassen.

Saarbrücken, den 3. Juni 1837
Der Königliche Ober-Prokurator
Deuster

Signalement:
1) Namen und Vornamen: Biehl Jakob; Geburtsort: Welschbach; Aufenthaltsort: Schiffweiler; Religion: katholisch; Gewerbe: Schuhmacher; Alter: 27 Jahre; Größe: ungefähr 5 Fuß; Haare: röthlich-blond; Stirn: nieder; Augenbraunen: blond; Augen: graublau; Nase: mittel; Mund: mittel; Bart: röthlich, schwach; Statur: klein und untersetrzt; Sprache: deutsch; besondere Kennzeichen: stammelt etwas und hat einen niedergeschlagenen unstäten Blick.

2) Kleidung: grüne Tuchmütze mit Schirm, blauen Ueberrock, dunkle Weste und dunkle Beinkleider.

In der neueren Zeit fingirt derselbe Geistes-Verrücktheit, indem er gebeugt, mit sich selbst sprechend, fortwährend unverständliche Worte vor sich hinsagt. Der Erklärung seiner Verwandten nach, hat der Biehl die Absicht, sich nach Süddeutschland, insbesondere nach dem Kaiserl. Oesterreichischen Staate zu wenden.

Im OFB Schiffweiler gibt es u.a.
1. Jakob Biehl <410.9> *4.1.1809 in Welschbach, oo3.3.1831 in Schiffweiler Barbara Eisenbarth, 3 Geburten 1831,1835, 1846

2. Jakob Biehl <411.2> *5.12.1810 in Stennweiler +11.01.1811 in Stennweiler

3. Jakob Biehl <416> oo 1837 mit Katharina Laufer, Kinder Philippine *25.11.1837 in Welschbach und Daniel *um 1845 in Welschbach

Wer ist der gesuchte Dieb?

[Klingerswalde39_44]

Hallo,
sehr schöne Geschichte. Gehört der Mann zu Deinen Ahnen?
Was bitte ist ein "qualifizirter Diebstahl"? Gab es auch einen unqualifizirten?

Gruss, Gabi

[ulink]

Vielleicht

Ich weiß ja noch nicht, ob dieser gefährliche Jakob eventuell ein Ururururgroßonkel von mir ist. Aber es wäre immerhin möglich (meine Großmutter ist eine geborene Biehl aus Schiffweiler).

Aber es ist schon merkwürdig, dass der Jakob aus dem Steckbrief eher nicht im OFB Schiffweiler zu finden ist.

[Sabine1972]

Hallo Ulink,
warum nicht enthalten? Der 1. könnte es doch sein. Geboren in Welschbach, verheiratet in Schiffweiler, 1837 war er 27 Jahre alt und Geburten gibts dann auch mal eine Zeit lang keine.
Viele Grüße

Sabine

[itau]

Steckbrief BIEHL, Jakob

Hallo ulink ,

der Jakob Biel , Schuhmacher von Profession , gebürtig aus Welschbach , ( 1830 ) 21 Jahre alt , ist schon 1830 mit 2 Mitgefangenen aus dem Gefängniß St. Wendel entsprungen , Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier von 1830.

[Jogy]

Dass es der o.a. Jakob sein soll, glaube ich nicht. Wenn er 1830 flüchtet, wird er nicht 1831 offiziell heiraten und anschließend unbehelligt 3 Kinder bekommen haben.

Es könnte der uneheliche Sohn der Katharina Biehl * 17.11.1784 in Marth sein, der am 25.7.1809 in Niederkirchen - St. Wendel geboren íst. Dagegen spricht allerdings der Geburtsort.

Gruß Jogy

[itau]

Steckbrief BIEHL Jakob

Hallo Ulink,

den Daumen kannst Du wieder hochheben , in Sippenhaft wird niemand genommen , nach allem was ich schon so gefunden habe würden viele Ahnenforscher ganz schnell das Hobby aufgeben , auch damit muß man in der Ahnenforschung leben ,

dieser Mann der uns jetzt hier 200 Jahre nach seiner Geburt immer noch auf Trapp hält wäre laut Familienbuch Welschbach :

Biehl Jacob , Schuhmacher * 04.01.1809 Welschbach , +

oo 03.03.1831 Schiffweiler ( da war sein Arresthaus - Aufenthalt in Saarbrücken von 1830 wohl beendet )

Eisenbart Barbara

[ulink]

Hallo itau,

kannst du genau zitieren, was im "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier" 1830 zum Ausbruch aus dem Gefängnis St.Wendel steht.
Oder: wie kommt man an die Amtsblätter?

Grusz
ulink

[itau]

Steckbrief : BIEHL Jakob

Hallo itau,

kannst du genau zitieren, was im "Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier" 1830 zum Ausbruch aus dem Gefängnis St.Wendel steht.
Oder: wie kommt man an die Amtsblätter?

Grusz
ulink

Hallo ulink ,

in jeder größeren Stadt - oder Uni - Bibliothek ,

ich sende Dir den Scann am Abend

[itau]

Steckbrief BIEHL, Jakob

Hallo ulink ,

da eh schon alles hier steht !.

Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier 1830 Seite 208 ;

die hier unten bezeichneten 3 Gefangenen sind in der Nacht vom 6. auf den 7. diesen
Monats gewaltsamer Weise aus dem hiesigen Gefängniß entsprungen .
Es werden daher alle Civil - und Militär - Behörden geziemend ersucht , die zur Wiederverhaftung
dieser gefährlichen Individuen zweckdienliche Mittel anzuwenden und selbige im Betretungsfalle
vor den Unterzeichneten führen zu lassen .
St. Wendel , den 7. Juni 1830
Der Herzoglich S. Staats - Prokurator . RIOTTE
1) Jakob Biel , 21 Jahre alt, Schuhmacher von Profession , gebürtig von Welschbach ,
ohngefähr 5 Fuß groß, hat hellbraune Haare , flache Stirne , hellbraune Augenbrauen , graue Augen ,
ziemlich große Nase , gewöhnlichen Mund , rundes Kinn , hellbraunen Bart , ein rundes Gesicht
und frische Gesichtsfarbe ; bei der Entweichung trug derselbe einen sommerzeuchenen Oberrock von
grüner Farbe , lange leinene Beinkleider und eine blaue Kappe.
　
2 und 3 ) aus St. Wendel und Namborn lasse ich hier weg.
　
Vorstehender Steckbrief wird mit dem Ersuchen zur allgemeinen Kenntniß gebracht , die 3 Flüchtlinge ,
in so fern sie das hiesige Gebiet betreten möchten , verhaften und vorführen zu lassen.
　
Trier den 10. Juni 1830
Der Ober - Prokurator beim Königlichen Landgerichte . HEINTZMAMM
　
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Zurückgenommener Steckbrief.
Der im diesjährigen Amtsblatt Nr. 23, Seite 208 , abgedruckte Steckbrief , wider den Schuhmacher
Jacob Biel aus Welschbach wird hiermit zurückgenommen , da derselbe bereits verhaftet und
am 21. vorigen Monats in das Arresthaus zu Saarbrücken eingebracht worden ist.
Trier den 1. Juli 1830
Der Ober - Prokurator beim Königlichen Landgerichte . HEINTZMANN.

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Und im gleichen Jahr 1830 hatte das Militär Sehnsucht nach Jacob Biel .









　
　

[itau]

Der unter dem 24. v. Mts. wegen Geistes - Zerüttung in die Irren - Pflegeanstalt des hiessigen Landarmenhauses aufgenommene , unten näher bezeichnete

Jakob Biehl aus Schiffweiler , Kreis Saarbrücken , 26 Jahre alt,

wird seit dem 28. v. M. in besagter Anstalt vermißt.

Wir ersuchen daher die betreffenden Behörden und alle diejenigen , welche von dem Aufenthalte des J. BIEHL Kenntniß erhalten sollten , davon sofort dem bertreffenden Landrath geeignete Anzeige zu machen , um denselben in Stand zu setzen , den Entwichenen in das hiesige Landarmenhaus zurückführen zu lassen.

Trier den 6. Mai 1837

Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier 1837

[itau]

Der unten näher signalisirte , durch vielfache qualifizirte Diebstähle sowie Ausbrüche aus Gefängnissen berüchtigte , höchst gefährlich und verschmitzte Dieb

Biehl Jakob von Schiffweiler , Geburtsort Welschbach , ~ kathol. , 27 Jahre alt , Wohnort Schiffweiler , Schuhmacher von Profession ,

hat sich neuerdings , nachdem er von den Königl. Bayerischen Behörden zu Zweibrücken , wo derselbe ebenfalls wegen qualifizirten Diebstahls verhaftet war , als wahnsinnig an die diesseitigen administrativen Behörden ausgeliefert , in die Irren - Anstalt zu Trier gebracht und unter dem 28. April d. J. entsprungen ist, verschiedener qualifizirter Diebstähle verdächtig gemacht .
Sämmtliche Justiz und Polizei - Behörden des Inn - und Auslandes werden daher auf diesen , der allgemeinen Sicherheit höchst gefährlichen und sehr gewandten Dieb aufmerksam gemacht , und ersucht , denselben im Betretungsfalle zu verhaften , die bei ihm befindlichen Effekten in Beschlag zu nehnem und denselben , jedoch unter sehr guter Bedeckung und zur Verhütung des von ihm oft auf kühne und gewandte Weise verübten Ausbruchs , unter besondere Aufsicht mir vorführen zu lassen.
In der neueren Zeit fingirt derselbe Geistes - Verrücktheit , indem er gebeugt , mit sich selbst sprechend , fortwährend unverständliche Worte vor sich hinsagt.

Der Erkärung seiner Verwandten nach , hat der BIEHL die Absicht , nach Süddeutschland , insbesondere nach dem Kaiserl. Oesterreichischen Staate sich zu wenden.

Saarbrücken den 3. Juni 1837.

Der Königliche Ober - Prokurator , DEUSTER

Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier 1837