Schweizer Söldner in Algerien

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  • Simone99
    Erfahrener Benutzer
    • 15.08.2015
    • 785

    Schweizer Söldner in Algerien

    Gibt's irgendwelche Schriften, Verzeichnisse von Schweizer Söldnern in Algerien vom Zeitraum 1905 - 1920? Bin dankbar für Hinweise und Informationen.
    Danke vielmals
    Simone99
  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2140

    #2
    Ich hab mal meinen Freund gefragt, der geschichtlich eine grössere Übersicht hat als ich.

    Algerien gehörte zu der Zeit zu Frankreich, vielleicht findest du über diesen Umweg etwas heraus.
    Der erste Einsatz der Schweizer Armee im Ausland war 1953, das Bundesarchiv würde also nicht weiter helfen.
    Söldnertum war auch schon damals in der Schweiz verboten, er meint, evtl. findest du in Akten vom zuständigen Gericht (Wohnort?) etwas. Ich bin allerdings überfragt, in welches Archiv Gerichtsakten kommen und wie lange diese aufbewahrt werden.
    Je nach dem wo angemustert wurde, könnte es dort Informationen geben, allenfalls aber auch nicht.

    Etwas genauere Angaben würden sehr helfen, du musst ja nicht unbedingt Namen nennen. Aber so könnte man die Gründe eingrenzen, wodurch sich die Suche eingrenzen liesse.
    Gibt es Infos zu Uniform, Abzeichen, Plaketten, Einsatzgebiet,...?

    Hast du diesen französischen Artikel bei Wikipedia schon gelesen? Da steht mehr drin als im deutschen Artikel, kannst den Artikel ja mithilfe von Google übersetzen.

    In Schweizer Bibliotheken kannst du mit dem Metakatalog Swissbib suchen, da sind nun alle Hochschulbibliotheken der ganzen Schweiz und die Nationalbibliothek drin. Falls du die Suche auf "weltweit" ausdehnen willst (in diesem Fall zB für Frankreich), kannst du im KVK recherchieren und dir ggf auch per Fernleihe ein Buch aus Frankreich bestellen lassen. Falls eine Fernleihe mal nötig wäre, melde dich per PM bei mir, dann helfe ich dir gerne weiter.
    Zuletzt geändert von Garfield; 03.09.2015, 20:09. Grund: Tippfehler
    Viele Grüsse von Garfield

    Suche nach:
    Caruso in Larino/Molise/Italien
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    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 4337

      #3
      Hallo Simone

      Aufgrund des Zeitrahmens 1905-1920 kommt wohl nur die Fremdenlegion in Frage.
      (Während des 1. Weltkrieges gab es auch Schweizer Piloten in der Französischen Luftwaffe).

      Leider ist es wohl etwas schwierig, von den Archiven der Fremdenlegion in Frankreich
      Informationen zu erhalten, aber bei so weit zurückliegender Einsatzzeit könnte es evtl. doch klappen.

      Am besten durchsuchst du einfach mal das Forum mit dem Stichwort "Fremdenlegion",
      es wurde nämlich schon ab und zu danach gefragt und es gab auch Antworten.

      Falls es jemanden interessiert, kann er/sie auf meiner Website zwei Beispiele von
      Schweizern finden, die im 1. Weltkrieg auf Seiten der Franzosen im Dienst waren.

      Théophile Ingold Schweizer Pilot in Frankreichs Luftwaffe
      Théophile Ingold wurde am 1. Februar 1892 in Clarens geboren, einem Vorort von Montreux in der Schweiz. Sein Vater hiess ebenfalls Théophile, seine Mutter Marie Hort führte dort ein Restaurant. Er besuchte die Schulen in Montreux und absolvierte danach eine Lehre als conducteur-typographe in der Druckerei Leyvraz. Später durchlief er in Blois in Frankreich eine Ausbildung zum Piloten. Bei Kriegsausbruch kam er zunächst zurück in die Schweiz um die Rekrutenschule zu absolvieren. Da er jedoch nicht in die Schweizer Luftwaffe aufgenommen wurde, entschied er sich im Frühling 1915 in die französische Luftwaffe einzutreten. Er war Inhaber des Flugbrevets Nr. 35, welches er am 15. April 1913 in Châteaufort, Yvelines erlangte. Später wohnte er an der Rue Berthollet in Paris. Auf einem Foto trägt er eine lederne, wohl gefütterte Pilotenjacke. Einen dicken Wollschal hat er sich um den Hals geschlungen. Die Pilotenkappe sitzt auf dem Kopf und die Brille hat er auf die Stirn geschoben. Am 17. August 1915 begab er sich in die Dienste der französischen Armee. Im Falle eines Unglücks sollte eine Madame Ponthier an der Rue des Fossés in St. Jacques im Departement Seine benachrichtigt werden. Zunächst gehörte er zum Régiment de Marche de la Legion étranger, später zur ersten Groupe d'Aviation, Escadrille (Geschwader) Nr. 23. In dieser Einheit flogen auch berühmte Fliegerasse wie Louis de Beauchamp, Jean Baumont, Maxime Lenoir, Edward Pulpe, Jean Casale und Marcel Garet. Am 31. März 1916 brachte er sein erstes feindliches Flugzeug zum Absturz, wofür er mit der Medaille Militaire und dem Croix de guerre ausgezeichnet wurde. Seine Leistungen wurden am 20. April 1916 mit den folgenden Worten gewürdigt: Der Kriegsfreiwillige mit Schweizer Nationalität hat sei vier Monaten an Erkundungsflügen über lange Strecken teilgenommen und seine Mission stets erfüllt trotz der feindlichen Flugzeuge. Am 31. März 1916 war ein Flugzeug seines Geschwaders nicht zurückgekommen. Er flog alleine zurück und rächte seine Kameraden indem er ein deutsches Flugzeug abschoss. Am 28. April 1916 flog er mit Sous-Lieutenant de Ram und Geleitschutz von Baumont einen Erkundungsflug. Bald wurden sie von drei feindlichen Flugzeugen umringt und beschossen. Der Tank von Ingolds Flugzeug wurde an mehreren Stellen durchlöchert, die Flügel durchschossen, die Leitungen unterbrochen. Er starb am 19. Juli 1916 in Landrecourt (Département Meuse) an den Verwundungen, die er sich im Dienst zugezogen hatte. Eine andere Quelle nennt das Militärspital Vadelaincourt als seinen Todesort. Sein Grab befindet sich auf dem Nationalfriedhof Vadelaincourt, Département Meuse. Einige österreichische Zeitungen meldeten in der Ausgabe vom 25. Juli 1916 die Nachricht des Todes des Schweizer Fliegers Theophil Ingold. So das Feldblatt, das Fremdenblatt und das Neuigkeits-Welt-Blatt. Alle zitieren aus derselben französischen Zeitung namens L'Auto. Auch in seiner Heimat berichtete die Gazette de Lausanne am 14.05.1916 über den Erhalt einer Auszeichnung (croix de guerre avec palmes) und am 24.07.1916 über seinen Tod. Als Quelle für den Bericht über die Umstände seines Todes dient auch hier L'Auto. Seit Kriegsbeginn stand er in Diensten der französischen Luftwaffe. Bei einem Erkundungsflug war er über den deutschen Linien von einem Schrapnell getroffen worden. Es gelang ihm jedoch hinter den französischen Linien, also auf der sicheren Seite, zu landen. Doch zwei Tage später erlag er seinen Verletzungen. Die Zeitung "Journal de la Meurthe et des Vosges" schrieb am Dienstag 25.07.1916: Aviateur Suisse tué – L’aviateur suisse Théophile Ingold, qui avait pris du service dans l’aviation militaire française, et operait dans une de nos escadrilles du front, vient de trouver une mort glorieuse. Au cours d'une reconnaissances au-dessus des lignes allemandes, il fut atteint d’un éclat de shrapnell à la tête. Il eut encore la force de revenir dans nos lignes; il mourut 48 heures après. Brindejonc de Moulinais, sein Kommandant, schrieb in seinem Tagebuch: Wir haben wieder einen Gefallenen und einen Verwundeten. Es ist traurig, denn es ist Ingold, ein Sergent. Es geschah während einer Pechsträhne. Ich habe ihm meine Nieuport gegeben, die bisher immer gut lief. Doch am ersten Tag fiel sein Maschinengewehr aus, am zweiten Tag fiel die Haube ab und verursachte einige Schäden. Und jetzt ist Ingold umgekommen, und das innerhalb unserer eigenen Linien, durch ein Schrapnell, das in seinen Schädel eindrang. Quellen: Datenbank Personnel de l'aéronautique militaire bei "Mémoire des Hommes" http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/fr/article.php?larub=25&titre=personnels-de-l-aeronautique-militaire Datenbank "Mort pour la France" bei "Mémoire des Hommes" http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/fr/article.php?larub=24&titre=morts-de-la-premiere-guerre-mondiale Datenbank "Sépultures de guerre" bei "Mémoire des Hommes" http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/fr/article.php?larub=44 Datenbank "Monuments aux Morts" bei Mémorial GenWeb http://www.memorial-genweb.org/~memorial2/html/fr/ Historische Österreichische Zeitungen, Österreichische Nationalbibliothek Feldblatt, Ausgabe vom 25. Juli 1916, Seite 2 Fremdenblatt, Ausgabe vom 25. Juli 1916, Seite 6 Neuigkeits-Welt-Blatt, vom 25. Juli 1916, Seite 7 Gazette de Lausanne vom 14,05,1916 und 24.07.1916 http://www.bcu-lausanne.ch/livres-articles-video-audio/journaux-et-magazines/archives_presse/ Journal de la Meurthe et des Vosges, Nancy, Dienstag 25.07.1916 http://www.kiosque-lorrain.fr/collections/browse Bericht der Geschehnisse vom 28. April 1916 in der linken Spalte http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6246442c/f10.image.r=Ingold.langDE Tagebucheintrag von Brindejonc de Moulinais vom 26.Juli 1916 http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6246442c/f13.image.r=Ingold.langDE Hier findet man noch weitere Schweizer Flugpioniere, die sich im 1. Weltkrieg in die Dienste von Frankreich, Italien oder Grossbritannien begeben hatten. http://www.pionnair-ge.com/spip1/spip.php?article71 Hier findet man einen Bericht über Maxime Lenoir, der in derselben Einheit war wie Theophile Ingold. Von weiteren Kameraden wird das Schicksal erwähnt. http://aeroplanedetouraine.fr/lenoir/


      Kapitel Charles Albert Iten und Geschichte der Division Marocaine
      Zu Leroy Iten bzw. seinen Eltern, Grosseltern und Geschwister habe ich noch mehr Angaben. Was mich noch interessieren würde, sind mehr Informationen zu seiner Zeit im 1. Weltkrieg. Zu Charles Albert Iten im 1. Weltkrieg sowie Maurice und Marius Iten im 2. Weltkrieg suche ich noch mehr Informationen, sowohl zu deren Herkunft und Eltern wie auch zu deren Zeit im Krieg.


      Falls du nach einer bestimmten Person suchst, aus welchen Kanton der Schweiz kam er?
      Wenn er vor Gericht gestellt wurde, weil er verbotenerweise in einer fremden Armee
      diente, könnte in den Zeitungen im betreffenden Kanton darüber geschrieben worden sein.

      Gruss
      Svenja
      Zuletzt geändert von Svenja; 31.08.2015, 23:30.
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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      • Simone99
        Erfahrener Benutzer
        • 15.08.2015
        • 785

        #4
        Hallo Svenja, es handelt sich um meinen Grossvater Johannes ( Johann ) Rosser, Bürger von Frutigen und auch dort aufgewachsen. Er war sicher in der Fremdenlegion, allerdings habe ich keine Angaben wo. Vor Gericht gestellt wurde er wahrscheinlich nicht. Ich meine, sich in fremde Dienste zu stellen wurde erst ab 1927 geahndet, oder irre ich mich? Mein Grossvater war mit grosser Wahrscheinlichkeit irgendwann im Zeitraum 1905 - 1925 in der Fremdenlegion.

        Merci vielmals für deine Hinweise. Bin ganz froh darum!
        Gruss
        Simone

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        • Garfield
          Erfahrener Benutzer
          • 18.12.2006
          • 2140

          #5
          Hallo

          Söldnertum war laut meinem Freund ab 1848 verboten. Ob das direkt schon ab 1848 verfolgt wurde, weiss ich aber nicht.

          Aus den ergoogelten Infos werde ich nicht ganz schlau. Klingt so, als wenn Frankreich betreffend Fremdenlegion Verträge mit anderen Ländern hat/hatte. Dann wäre zumindest die Fremdenlegion nicht verboten. Dem könntest du noch nachgehen. Wenn die Fremdenlegion nicht verboten ist, würdest du bei Gericht und Zeitungen eher nichts finden.

          Ich denke, es müsste sich um die französische Fremdenlegion handeln, damit müsste sich im französischen Nationalarchiv oder Militärarchiv, wenn es sowas gibt, etwas herausfinden lassen.
          Bei Wikipedia wird 1905 - 1925 allerdings nicht als Einsatzzeit der französischen Fremdenlegion in Algerien genannt. Vielleicht handelt es sich dabei gar nicht um Algerien, sondern ein anderes Land?
          Viele Grüsse von Garfield

          Suche nach:
          Caruso in Larino/Molise/Italien
          D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
          Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
          Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
          Wyss von Arni BE/Schweiz
          Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 4337

            #6
            Hallo

            Meines Wissens müsste man sich direkt an das Archiv der Fremdenlegion wenden. Die Adresse sollte man finden, wenn man die Forensuche dieses Forums benutzt. Aber wie gesagt muss man genau wissen, wie man eine Anfrage schreiben muss, sonst erhält man keine Auskunft. Am ehesten hat man Erfolg wenn man die Matrikel Nummer des Gesuchten weiss und seinen Namen in der Fremdenlegion.

            Ich habe auch die Vermutung, dass er nicht in Algerien war, sondern eher in Marokko.
            Eine andere Vermutung ist, dass er in der Division Marocaine war, dort waren auch viele Soldaten aus Algerien und Tunesien dabei, vielleicht wurde da etwas verwechselt. Allerdings weiss ich nicht sicher, ab wann und wie lange diese existierte, denn ich habe nur etwas über deren Einsätze im 1. Weltkrieg gelesen (siehe auch mein obiger Link zu meiner Website).


            Adressen von zuständigen Archiven und Ehemaligen-Vereinigungen

            2008 hat mir ein französischer Ahnenforscher (der aber leider nicht mehr kontaktierbar ist) mal folgendes geschrieben:

            Wenn es sich um die französische Fremdenlegion handelt sind diese Adressen wichtig :

            Für die Legionäre vor 1909 sich an SHD Service Historique de la Defense (historisches Dienst der Verteidigung Frankreichs) wenden:

            Service historique de la Défense
            Rufnummer 00 33 0 44 93 22 57

            BP 166
            00468 Armées
            Frankreich

            Die Daten und Angaben stehen in der Kartei DAT série 48 YC

            (Anmerkung Svenja: Inzwischen gibt es auch eine Website des SHD)

            Für die Legionäre nach 1909 wende man sich an:

            Commandement de la Légion Etrangère

            Bureau des Anciens
            BP 38
            F- 13998 Marseille Armées

            Ob man allerdings Antwort erhält, hängt davon ab ob der Gesuchte bereits verstorben ist und ob man seinen Tod und die möglichst nahe Verwandtschaft mit ihm beweisen kann. Und wie ich bereits erwähnte, seine Matrikel Nr. zu kennen wäre sehr hilfreich.

            Zudem könnten folgende Websites hilfreiche Informationen enthalten:





            Anscheinend gibt es sowohl eine Vereinigung der ehemaligen Fremdenlegionäre der Deutschschweiz wie auch eine für die ehemaligen Fremdenlegionäre der Westschweiz.



            Zeitungsartikel über die Fremdenlegion in der Zeit vor und während des 1. Weltkriegs.
            (Diese hier stammen aus dem Intelligenzblatt der Stadt Bern, im Westschweizer Zeitungsarchiv findet man noch mehr.)


            Gerade bin ich auf die Idee gekommen im Berner Intelligenzblatt mal einfach nach dem Stichwort "Fremdenlegion" zu suchen. Gleich die ersten beiden Artikel, die ich genauer gelesen habe, sind sehr interessant.

            Der eine steht in der Ausgabe vom Donnerstag 6. Mai 1909, der andere in der Ausgabe vom Freitag 22. Januar 1909. Im ersten Artikel wird auf ein, damals soeben erschienenes, Buch hingewiesen. Es trug den Titel "In der Fremdenlegion" und wurde von einem gewissen Erwin Rosen geschrieben, der über seine eigenen Erlebnisse in der Fremdenlegion berichtete.

            Hier sind einige wichtige Bemerkungen aus dem Artikel vom 22. Januar 1909. Es wird ein Bericht des "Figaro" zitiert, der von einem Franzosen, dem Graf d'Haussonville sein soll.

            Die Fremdenlegion habe damals aus zwei Regimentern bestanden, dass eine sei in Sidi-bel-Abbes in der Provinz Oran stationiert gewesen, der Hauptteil des zweiten Regiments in Saida, der Rest in diversen Stationen in der Provinz Oran. Als frühere Einsatzorte werden Marokko, Madagaskar und Tongkin erwähnt.

            Derjenige, der 15 Jahre in der Legion diente, hat ein Anrecht auf eine kleine Pension von 600 bis 750 Franken, die ihn vor der äussersten Not schützt. Aber wenn er nur 5 Jahre Dienstzeit zurückgelegt hat, erhält er nichts. Ist er bei seinem Eintritt in die Legion Deserteur gewesen, so bleibt ihm sein Vaterland verschlossen.
            Nicht alle Legionäre beenden ihre Dienstzeit. Der Tod kommt sehr oft und setzt ihrem Leben ein Ziel, bald der Tod im Gefecht, bald der traurige und einsame im Hospital. Viele von ihnen sind in Marokko, Madagaskar gefallen, der grösste Teil aber liegt in Tongking begraben. Dort ruhen Deutsche, Schweizer, Österreicher, Franzosen, Belgier fern von der Heimat nebeneinander.


            Gemäss einem anderen Bericht im Intelligenzblatt der Stadt Bern vom 11. November 1908 bestand die Fremdenlegion damals aus 10 Bataillonen zu je 1200 Mann, die auf zwei Regimenter aufgeteilt waren. 6840 Mann sollen Reichsdeutsche gewesen sein, 960 Schweizer, 840 Belgier sowie 600 Franzosen. Zudem gab es auch noch Spanier, Italiener, Österreicher und Holländer.

            Gemäss einem anderen Bericht im Intelligenzblatt der Stadt Bern vom Mittwoch 10. Juni 1908 wird hingegen behauptet, dass die Franzosen die Hälfte der Truppe ausmachten. Der Rest soll sich zusammengesetzt haben aus 55 Prozent Elsass-Lothringer, 20 Prozent Altdeutsche (was zusammen wieder die 75 Prozent Deutsche ergab), 10 Prozent Schweizer, 10 Prozent Italiener und 5 Prozent andere Nationalitäten.

            Man kann in dieLegion eintreten vom 18. bis zum 40. Lebensjahre, aber es kommen auch jüngere und ältere Leute hinein, da niemand, der sich meldet, nach Papieren gefragt wird und nur ganz allgemein über Alter, Nationalität und Beruf Auskunft gegeben werden soll, wobei natürlich wohl vorbereitete falsche Angaben gemacht werden. Heute (1908) zählt die Fremdenlegion bereits zwei Regimenter mit je 6000 Mann, die grösstenteils in der Provinz Oran stehen.
            Gerade habe ich den Artikel über den Fremdenlegionär, der in der Schweiz vor Gericht gestellt wurde, wiedergefunden. Man findet ihn im Intelligenzblatt der Stadt Bern in der Ausgabe vom Sonntag, 18. Juli 1915. Er wurde des "Ausreissens" schuldig gesprochen und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er berichtet auch einiges über den Einsatz der Division Marocaine im 1. Weltkrieg bei Arras und Souchez. Das ist für den Fall, den ich untersuche sehr interessant, denn Charles Albert Iten war damals auch dort im Einsatz. In den Kämpfen vom 9. bis 11. Mai 1915 sei das Regiment von 2000 auf 800 Mann geschrumpft! Beim ebenfalls erwähnten Sturm auf Souchez vom 15. Juni 1915 kam Charles Albert Iten vermutlich ums Leben. Kurze Zeit später wurde das Regiment nach Montbéliard nahe der Schweizer Grenze verlegt. Von dort aus gelang dem Angeklagten mit einigen anderen Schweizern die Flucht in die Schweiz!

            Gruss
            Svenja
            Zuletzt geändert von Svenja; 06.09.2015, 19:51.
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

            Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

            Kommentar

            • Simone99
              Erfahrener Benutzer
              • 15.08.2015
              • 785

              #7
              Danke vielmals Svenja, bin ganz überwältigt vom vielen Stoff den ich da erhalten habe. Werde mich die nächsten Tage mal durchlesen.
              Eine Frage noch, sich in fremde Dienste zu stellen war doch erst ab 1927 strafbar, sehe ich das richtig?

              Hallo Garfield, merci vielmals für alle Hinweise und Infos. Ich meinte sich in fremde Dienste zu stellen sei ab 1927 geahndet worden. Werde dem nochmals nachgehen und mich schlau machen.

              Gruss
              Simone

              Kommentar

              • Kasstor
                Erfahrener Benutzer
                • 09.11.2009
                • 13440

                #8
                Hallo,

                sh auch noch den Artikel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Reisl%C3%A4ufer

                Zur Rechtsfgeschichte auch noch: http://www.muelhaupt.ch/masterarbeit.pdf

                Frdl. Grüße


                Thomas
                Zuletzt geändert von Kasstor; 06.09.2015, 09:10.
                FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                Kommentar

                • Svenja
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.01.2007
                  • 4337

                  #9
                  Hallo

                  Zum besseren Verständnis, die Männer (inzwischen habe ich noch mehr Fälle gefunden in Zeitungen aus der Westschweiz) wurden nicht verurteilt, weil sie sich in den Dienst einer fremden Armee begeben hatten, sondern wegen Desertion aus der Schweizer Armee, Verletzung der Dienstpflicht oder Insubordination. In mind. einem Fall wurde der Verurteilte von General Wille begnadigt unter der Bedingung, dass er den Militärdienst in der Schweizer Armee noch ableistet.

                  @Kasstor: Reisläufer und Söldner sind ein ganz anderes Kapitel als die Schweizer in der Fremdenlegion in der Zeit von 1900-1920.

                  Übrigens welcher Moderator hat meine Antworten miteinander verschmolzen ohne mich darüber zu informieren? Das finde ich eine schlechte Idee, da jetzt viel zu viel Text da steht und das ganze unübersichtlich ist und überfordernd wirkt.

                  Ich konnte es noch selber bearbeiten und habe es jetzt wieder etwas übersichtlicher gestaltet, dank der Überschriften sieht man jetzt wieder, dass es sich um zwei verschiedene Dinge handelt. Ich möchte euch bitten, wenn ihr wiedermal mehrere Antworten zusammenlegt, sie bitte so darzustellen, dass man die verschiedenen Teile erkennen kann.

                  Gruss
                  Svenja
                  Zuletzt geändert von Svenja; 06.09.2015, 21:33.
                  Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                  https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                  Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                  Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                  Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

                  Kommentar

                  • Svenja
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2007
                    • 4337

                    #10
                    Hallo Simone und Garfield

                    Falls es euch noch interessiert, hier eine Linkliste zum Thema "Schweizer Soldaten in der Fremdenlegion im 1. Weltkrieg", die sich aus meinen bisherigen Recherchen ergeben hat:

                    Momentan beschäftige ich mich mit dem Thema "Schweizer in der Fremdenlegion im 1. Weltkrieg". Bei meinen Recherchen habe ich einige interessante Quellen gefunden, wo man Informationen finden kann. Das meiste betrifft nicht nur Schweizer sondern auch andere Nationalitäten in der Fremdenlegion. 1. Wenn der gesuchte Fremdenlegionär im 1. Weltkrieg gefallen ist, kann man ihn bei Memoire des Hommes, der Datenbank der gefallenen Soldaten der französischen Armee, finden. http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/fr/article.php?larub=24 2. Bei Mémoire des Hommes gibt es auch eine Kriegsgräber-Datenbank, in der auch Gräber von Schweizer Fremdenlegionären enthalten sind (und vermutlich auch anderer Nationalitäten). http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/de/article.php?larub=138&titre=sepultures-de-guerre 3. In den Einträgen bei Punkt 1 wird auch der Ort der Rekrutierung erwähnt. In den dafür zuständigen Archives Départementales kann man die Régistres Matricules Militaires meist online anschauen. In Versailles (Département Yvelines, früher Seine-et-Oise) kann man sogar mit Namen suchen. http://archives.yvelines.fr/article.php?larub=27&titre=registres-d-incorporation-militaire 4. Habt ihr dort einen Fremdenlegionär gefunden und ist in seiner Matricule Militaire ein Wohnort im selben Département angegeben, könnt ihr auf derselben Website weitersuchen. In den Volkszählungen und den Standesamts-Einträgen bin ich in einem Fall fündig geworden. http://archives.yvelines.fr/article.php?larub=26&titre=recensements-de-population http://archives.yvelines.fr/article.php?larub=24&titre=registres-paroissiaux-et-d-etat-civil 5. Standesamtliche Sterbeeinträge in den Archives de Paris http://archives.paris.fr/r/123/archives-numerisees/ http://archives.paris.fr/r/124/etat-civil-de-paris/ Todeserklärungen findet man unter der Rubrik "Fonds Judiciaires" "Adoptions par la Nation et Décès des Militaires" "Répertoires Alphabétiques" dann "Jugements" http://archives.paris.fr/r/125/fonds-judiciaires/ Die Stammrolleneinträge findet man unter der Rubrik "Sources généalogiques complémentaires" "Recrutement Militaire de la Seine" 6. Sterbeeinträge von Fremdenlegionären in Algerien findet man hier: http://anom.archivesnationales.culture.gouv.fr/caomec2/ Die betreffenden Registres matricules militaires findet man hier: http/anom.archivesnationales.culture.gouv.fr/regmatmil/ 7. Ist der Fremdenlegionär in Kriegsgefangenschaft geraten, oder wurde er von Angehörigen gesucht, kann man im Online-Archiv des Internationalen Roten Kreuzes fündig werden http://grandeguerre.icrc.org/en/File/Search (unter Nationalität Frankreich suchen) So findet man zum Beispiel einen Iten Charles der in der Division Marocaine war. (Der war zwar nicht in Kriegsgefangenschaft, aber es gab einen Suchantrag) 8. In der Bibliothèque Numérique der Bibliothèque National de France findet man ebenfalls interessante Dokumente, zum Beispiel das "Journal officiel de la République Française", wo man Soldaten findet, die einen Orden erhalten haben, inkl. der Citation (Würdigung). Auch die Soldaten-Witwen, die eine Pension erhalten haben, wurden dort aufgelistet. http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/cb34378481r/date.r=Journal+officiel+de+la+R%C3%A9publique+fran%C3%A7aise.langDE 9. In Zeitungen aus der Schweiz findet man auch einige Berichte über Fremdenlegionäre vor und während des 1. Weltkrieges, zum Beispiel im Online-Zeitungsarchiv für die Westschweiz. http://www.bcu-lausanne.ch/livres-articles-video-audio/journaux-et-magazines/archives_presse/ Oder auch im Intelligenzblatt für die Stadt Bern (1834-1922) http://intelligenzblatt.unibe.ch/Default/Skins/BernA/Client.asp?Skin=BernA&AppName=2&AW=1441816470159 10. Im Internet findet man auch viele Bücher von ehemaligen Fremdenlegionären oder Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Hier mal einige Beispiele: Présence des Suisses à la Légion étrangère: Combats dans le secteur de Soissons (1918) Kriegstagebuch von Capitaine André Courvoisier in Revue Militaire Suisse, Band 131 (1986) Le lieutenant-colonel de Tscharner et les Suisses à la Légion étrangère. Partie 4 Von Meier W. in Revue Militaire Suisse, Band 122, Jahr 1977 Jérôme Bodin: Les Suisses au service de la France – De Louis XI à la Légion étrangère Jean-Pierre Reynaud: Les étrangers dans l’armée française au cours de la Grande Guerre In mehreren Zeitungsartikeln wird auf das Buch mit Briefen des Hauptmanns Edouard Junod hingewiesen: Edouard Junod, capitaine à la Légion étrangère. Lettres et Souvenirs – Chez Crès à Paris et Kündig à Genève.


                    Gruss
                    Svenja
                    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

                    Kommentar

                    • Simone99
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.08.2015
                      • 785

                      #11
                      Boah....super! Danke vielmals Svenja!

                      Kommentar

                      • Garfield
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2006
                        • 2140

                        #12
                        Hallo

                        Ich habe vorgestern zufällig mit jemandem über Söldnertum geredet. Er meinte, das Söldnertum sei in der Schweiz erst 1927 unter Strafe gestellt worden (also nicht erst dann geahndet im Sinne, dass man das vorher ignoriert hätte). Danach habe man eine Sonderbewilligung von einem Bundesrat benötigt.

                        Leider habe ich dafür keine Quelle aber vielleicht hilft es trotzdem.
                        Viele Grüsse von Garfield

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                        • SAM
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.05.2013
                          • 628

                          #13
                          Hallo Garfield

                          Hier steht die Antwort: http://www.swissinfo.ch/ger/die-frem...eizer/37183562

                          Seit 1831 bis heute haben 30'000 bis 40'000 Schweizer in der Fremdenlegion gedient. Seit 1927 verbietet das Militärstrafrecht den Militärdienst für eine fremde Macht.
                          Liebe Grüsse SAM
                          _________________
                          Auf Dauersuche :

                          Stahlbuhk, Stahlbuck, Stalbuc etc vor 1570
                          N
                          eber (Lunden SH)
                          Sternberg (Friedrichstadt SH)
                          Stinn, Obrikat, Bernhardt (Gumbinnen)
                          Bouchard, Echement, Faigaux (Gumbinnen u. Bern - CH)
                          Hohenstein und Buchholtz (Brandenburg a.d. Havel)

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